Europäische Kulturtage:

Besuch aus Småland: Pippi Langstrumpf

Auch wenn Småland als Region nicht jedem bekannt ist, so fanden doch viele Erzeugnisse aus dieser schwedischen Provinz Eingang in unseren Alltag. Während der Laufzeit der Småländischen Kulturtage im Museum Europäischer Kulturen stellt die wissenschaftliche Volontärin Alina Helwig hier die wichtigsten småländischen Exportschlager vor. Diese Woche: Astrid Lindgren und ihre Helden

Rückblende: Eine Woche vor Eröffnung der Småländischen Kulturtage, Sonderausstellungsraum im 1. Obergeschoss, Museum Europäischer Kulturen, Dahlem.

Gemeinsam mit meiner Kollegin Dagmar Neuland-Kitzerow, der Organisatorin der diesjährigen Europäischen Kulturtage und Kuratorin der Begleitausstellung, warte ich ungeduldig auf die Ankunft der zuvor im Magazin sorgfältig verpackten Ausstellungsobjekte und Fotografien. Ungeduldig bin ich, weil dies mein erster Ausstellungsaufbau ist. Ein wenig besorgt bin ich ebenfalls, und zwar darüber, wie es innerhalb von fünf Tagen zu schaffen sein soll. Ich lerne: Eine gute logistische Vorbereitung ist der Schlüssel dafür, dass beim Aufbau alle Beteiligten wie Handwerker, Hausarbeiter, Magazinmitarbeiter, Kuratoren und externe Lieferanten wie kleine Rädchen in einem Uhrenwerk perfekt ineinandergreifen. Natürlich gibt es auch unvorhergesehene Probleme, jedoch keine, die nicht schnell gelöst werden können. Und so bestücken wir schließlich in aller Seelenruhe die Vitrinen – unter anderem zwei zu Astrid Lindgren, in denen Veröffentlichungen in vielen Sprachen von der weltweiten Bedeutung ihrer Geschichten für Millionen LeserInnen zeugen.

„Genauso habe ich mir Pippi Langstrumpf jedes Mal beim Lesen vorgestellt“, sagt meine Kollegin und deutet auf eine der frühen Ausgaben aus den 1940er Jahren. Ich schaue mir die Illustration dieses rothaarigen und mit Sommersprossen übersäten Mädchens an und erkenne kein Stückchen die Pippi Langstrumpf darin, die ich vor meinem inneren Auge habe. Mein Bild dieses starken Mädchens wurde von der Schauspielerin Inger Nilsson geprägt, die zwischen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre in den Verfilmungen der Kinderbuchromane die Rolle der Pippi verkörperte. Dass meine Kollegin und mich das ein oder andere Jahrzehnt im Alter trennt, mag eine Erklärung sein. Und so zeigt sich, dass sich zwar unsere bildlichen Vorstellungen von Pippi Langstrumpf unterscheiden, jedoch nicht unsere Verbundenheit zu dieser Kinderromanfigur.

Generationen lachen zusammen
Astrid Lindgrens Helden, ihre Geschichten und Abenteuer, haben mehrere Generationen weltweit geprägt. Dies zeigte sich auch eindrucksvoll bei einem unserer sonntäglichen Familienfrühstücke im Rahmen der Småländischen Kulturtage. Da beobachtete ich einen Großvater und seinen Enkelsohn, wie sie der Lesung der Geschichten von Michel aus Lönneberga lauschten, diese fast durchgehend flüsternd miterzählten und immer wieder bei lustigen Szenen gemeinsam laut lachten.

Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele mehr – Astrid Lindgren gehört mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 70 Sprachen zu den erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Zahlen, die erst einmal beeindrucken. Sie wuchs auf dem Hof Näs nahe der Kleinstadt Vimmerby in Småland auf, eine Umgebung, die häufig als Vorlage für ihre Kindergeschichten diente. Die berühmteste Figur Astrid Lindgrens entstand bereits in den 1940er Jahren, als ihre Tochter Karin mit einer Lungenentzündung im Bett lag und sie bat, ihr eine Geschichte über ein Mädchen namens Pippi Langstrumpf zu erzählen. 1944 schrieb Lindgren diese Geschichte dann auf, die im Jahr darauf zum ersten Mal veröffentlicht wurde. In Deutschland erschien Pippi Langstrumpf erstmals 1949. Der Rest ist Geschichte.

Cover der deutschen Erstausgabe von Pippi Langstrumpf © Verlagsgruppe Oetinger
Cover der deutschen Erstausgabe von Pippi Langstrumpf © Verlagsgruppe Oetinger

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