Provenienzforschung:

„Wieviel ist mein Bild wert?“ – FAQ zu Erbstücken und Flohmarktfunden

Täglich gehen bei den Staatlichen Museen zu Berlin Anfragen zu Kunstwerken und historischen Objekten ein. Dieser Blogbeitrag gibt Antworten auf Fragen zu Werten und Preisen von Kunstwerken sowie zu Informations- und Provenienzanfragen zu Künstler*innen, Kunstwerken und Objekten.

Text: Katharina Negro & Sven Haase

Fragen zu Preisen von Kunstwerken
Die Staatlichen Museen zu Berlin können keine Preiseinschätzungen geben, da Museen die Preise nicht bestimmen. Preise für die Werke von Künstlerinnen und Künstlern werden von den sie vertretenden Galerien festgelegt und berechnen sich nach der Größe des Werks in Kombination mit dem „Künstlerfaktor“, der sehr variabel sein kann und Faktoren wie die Bekanntheit des Künstlers und die Begehrtheit seiner Arbeiten auf dem Kunstmarkt berücksichtigt. Die von den Galerien festgelegten Preise stehen weitgehend losgelöst von den Preisen, die bei Auktionen erzielt werden können.

Natürlich beobachten Galerien die Preise, die für Werke ihrer Künstlerinnen und Künstler auf Auktionen erzielt werden, und Auktionshäuser orientieren sich bei ihrer Einschätzung an der Verfügbarkeit vergleichbarer Werke in den Galerien. Aber Auktionspreise sind immer nur eine Momentaufnahme von Angebot und Nachfrage. Auktionshäuser verwenden viel Arbeit darauf, die entsprechenden Bieter zusammenzubringen. Mit Geschick des Auktionators und bei entsprechender Atmosphäre lassen sich Bieter nicht selten zu Angeboten verleiten, die sie sonst nicht abgegeben hätten. Umgekehrt werden Bilder, für die es wenige oder keine Interessenten gibt, für deutlich geringere Beträge als die angesetzte Summe zugeschlagen oder bleiben unverkauft.

Screen Shot 1_geschw+ñrzt

Verkaufsangebote
Die Staatlichen Museen zu Berlin kaufen zwar nicht viel Neues, aber wenn sie etwas kaufen, dann nur von Galerien, Auktionshäusern oder Privatpersonen, mit denen sie ein vertrauensvolles Verhältnis pflegen. Wer ein Kunstwerk oder Objekt verkaufen möchten, kann sich an Auktionshäuser, Galerien, Trödelmärkte und -läden wenden oder das Objekt bei Ebay anbieten.

Informationen zu Künstlerinnen und Künstlern, Kunstwerken und Objekten
Wenn sich das Objekt oder der Künstler/die Künstlerin in unseren Sammlungen befindet, gibt es die Möglichkeit, selbständig in unserer Online-Sammlung zu recherchieren oder die betreffende Sammlung direkt zu kontaktieren. Die Kontaktadressen stehen auf der Homepage der entsprechenden Sammlung unter dem Menüpunkt „Über uns/Kontakt für wissenschaftliche Anfragen”.

Wenn sich das Objekt früher einmal in unserer Sammlung befand – zu erkennen etwa an einem Sticker auf der Rückseite eines Kunstwerkes –, kann entweder die entsprechende Sammlung oder das Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin kontaktiert werden. Das Zentralarchiv hält Aktenbestände, Nachlässe und Sammlungen zur Geschichte der einzelnen Museen bereit sowie eine vollständige Sammlung der von den Königlichen/Staatlichen Museen zu Berlin seit ihrer Gründung im Jahre 1830 publizierten Bestands- und Forschungsliteratur.

Screen Shot 2_geschw+ñrzt

Wenn sich das Objekt oder der/die Künstler/in nicht in unserer Sammlung befindet oder befand, können wir leider nicht weiterhelfen. Die beste Möglichkeit ist es dann, im Internet, in Katalogen, Lexika oder Bibliotheken nach Informationen suchen.

Anfragen zu Provenienzen
Als Provenienz bezeichnet man die Herkunft eines Objekts und die Geschichte seiner Besitz- und Eigentumsverhältnisse vom Zeitpunkt der Herstellung bis zur Gegenwart. Es ist für Museen und Sammler wichtig, die Provenienzen ihrer Kunstwerke zu kennen, um auszuschließen, dass sich in ihrem Besitz gestohlene oder unrechtmäßig beschaffte Objekte befinden. Ein gutes Beispiel dafür sind Kunstwerke, die während der NS-Diktatur ihren jüdischen Besitzern geraubt wurden und später wieder auf den Kunstmarkt gelangten.

Screen Shot 3_geschw+ñrzt

Das Zentralarchiv koordiniert die systematische Provenienzforschung in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Die Einrichtung übernimmt jedoch keine Provenienzrecherche für Dritte und Werke, die sich nicht in unseren Sammlungen befinden. Mittels einer Anfrage beim Zentralarchiv lässt sich jedoch herausfinden, ob sich dort Dokumente zu einem Werk befinden. Das ist in der Regel der Fall, wenn sich Werke bei den Staatlichen Museen zu Berlin befanden (z.B. Ausstellungen, Leihgaben, früherer Besitz etc.). Diese Dokumente sind dann, wie bei öffentlichen Archiven üblich, im Lesesaal einsehbar. Wichtig dabei ist, dass es sich um ein Original-Kunstwerk handelt. Anfragen zu Kunstdrucken und Duplikaten sind meist nicht ergiebig.

Selbständig recherchieren
Eine eigene, selbständige Recherche ist möglich in der Kunstbibliothek am Kulturforum, dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin im Archäologischen Zentrum und im Opac, dem Online-Katalog der Staatlichen Museen zu Berlin.

Screen Shot 4_geschw+ñrzt

Kommentare

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    * Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten ausschließlich für die Anfrage genutzt werden. Insbesondere erfolgt keine Weitergabe an unberechtigte Dritte. Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen kann. Dies kann ich über folgende Kanäle tun: per E-Mail an: kommunikation[at]smb.spk-berlin.de oder postalisch an: Staatlichen Museen zu Berlin – Generaldirektion, Stauffenbergstraße 41, 10785 Berlin. Es gilt die Datenschutzerklärung. der Staatlichen Museen zu Berlin, die auch weitere Informationen über Möglichkeiten zur Berichtigung, Löschung und Sperrung meiner Daten beinhaltet.