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Zehnerpack: 10 Mode-Ikonen des 20. Jahrhunderts

Das Kunstgewerbemuseum am Kulturforum hütet Schätze aus mehreren Jahrhunderten Design und Kunsthandwerk – dazu gehört auch eine hochkarätige Sammlung von Mode von Barock bis H&M. Wir zeigen euch zehn Mode-Ikonen des 20. Jahrhunderts!

1. Ein Sommerkostüm mit Keulenärmeln
USA/Europa um 1895
Ein Sommerkostüm mit Keulenärmeln, USA/Europa um 1895 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen und ihre generelle Präsenz im öffentlichen Leben beförderte um die Jahrhundertwende die Entwicklung des Kostüms als adäquate Tageskleidung. Hier zeigt es sich als sommerliches Kostüm aus kühlem Leinen, ganz im Sinne des Jugendstil gestaltet, mit geschwungenen Nähten in kurviger Linienführung.

2. Das Abendkleid „Delphos“
Mariano Fortuny, Italien um 1920
Abendkleid „Delphos“, Mariano Fortuny, Italien um 1920 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Fünf gerade Bahnen fein plissierter Seide sind das Material dieses antik anmutenden Gewandes, geschaffen von dem spanischen Maler, Fotografen, Chemiker und Physiker Mariano Fortuny (1871-1949). Seine Methode, Seide dauerhaft zu plissieren, ließ er sich 1909 patentieren und produzierte daraus diese „Delphos“ genannten Roben in allen Farbstellungen bis in die frühen 1940er Jahre.

3. Das Tanzkleid „Sorrente“
Jeanne Lanvin, Paris 1927/28
Tanzkleid „Sorrente“, Jeanne Lanvin, Paris 1927/28 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Das Kleid aus zartem Seidenvoile hat tiefe Dekolletés und Armausschnitte mit schmalen Schulterträgern. Ab Ausschnitthöhe ist es mit lose flatternden, nach unten größer werdenden fächerförmigen „Blättern“ besetzt. Diese sind mit größer werdenden, strahlend blauen Pailletten bestickt. Kräftiges Blau mit einer leichten Mauvetönung zählte zu den Lieblingsfarben von Jeanne Lanvin.

4. Ein Kleid mit Zackenmotiv
Coco Chanel, Paris 1925/26
Kleid mit Zackenmotiv Coco Chanel, Paris 1925/26 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Virtuos wurde hier die glänzende und matte Wirkung von Vorder- und Rückseite des reinseidenen „Crêpe Satin“ ausgenutzt um einen expressionistischen Zackendekor zu realisieren. Mit diesen eleganten, doch zugleich alltagstauglichen Kleidern verhalf Coco Chanel (1883-1971) dem Typus des „Kleinen Schwarzen“ zu einem bis heute andauerndem Erfolg.

5. Ein Abendkleid mit Sicherheitsnadeln
Gianni Versace, Italien 1994
Abendkleid mit Sicherheitsnadeln Gianni Versace, Italien 1994 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Gianni Versace (1946-1997) hat in diesem figurbetonten Kleid im Säulenschnitt die klassische Form mit modernsten Materialien und Zitaten der Punkmode kombiniert. Von seiner großen Kennerschaft der Stoffherstellung und -veredelung zeugt die Verwendung des schweren, kunstseidenen Doppelgewebes, ein Cloqué in Knitteroptik. Die Seitennähte sind nach vorn verlegt und werden, ebenso wie der nabeltiefe Ausschnitt, von dreizehn übergroßen gold- und silberfarbenen Sicherheitsnadeln zusammengehalten.

6. Ein Abendkleid mit schwarzem Spitzenbesatz
Cristóbal Balenciaga, Paris um 1949
Abendkleid mit schwarzem Spitzenbesatz Cristóbal Balenciaga, Paris um 1949 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Der spanische Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga (1895-1972) ließ sich von Velázquez‘ Gemälde Las Meninas zu diesem Prinzesskleid im Infanta-Stil anregen. Eine asymmetrisch gesetzte Spitzenkante betont die vertikale Linie von Korsage und Rock aus sanft schimmerndem Seidensatin.

7. Ein Mantelkleid im Stil des „New Look“
Christian Dior, Paris 1948

Mantelkleid im Stil des

Das einteilige Mantelkleid mit schmaler Taille über betonten Hüften und weit schwingendem Rock verdeutlicht die 1947 von Christian Dior (1905-1957) lancierte und heute als New Look bezeichnete Modelinie. Sie revolutionierte die Nachkriegsmode und steht für eine Rückkehr zu Weiblichkeit, Luxus und Opulenz.

8. Das zweiteilige Cocktailkleid „New York“
Yves Saint Laurent für Christian Dior, Paris 1958
Cocktailkleid „New York“ Yves Saint Laurent für Christian Dior, Paris 1958 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Mit nur 21 Jahren übernahm Yves Saint Laurent (1936-2008) nach dem plötzlichen Tod von Christian Dior im Herbst 1957 die künstlerische Leitung des berühmten Couture Hauses. Mit der von ihm im Februar 1958 präsentierten Trapezlinie gelang es ihm, die Kontinuität des weltbekannten Couturehauses zu wahren. Das zweiteilige Cocktailkleid verdeutlicht die lose, die Taille negierende Linie und kombiniert ein schlichtes und kastiges Oberteil mit einem ausgestellten Rock.

9. Ein Blaues Kostüm mit Bluse
Coco Chanel, Paris um 1965
Blaues Kostüm mit Bluse Coco Chanel, Paris um 1965 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

1954 eröffnete Coco Chanel mit 71 Jahren ihr seit 1939 geschlossenes Modehaus erneut. Insbesondere die amerikanische Modepresse beurteilte die von Chanel vorgestellten Kostüme sehr positiv und feierte die ungezwungene Art, sich elegant zu kleiden. Das knieumspielende Kostüm des Kunstgewerbemuseums hat alle Details, die ein typisches Chanelkostüm kennzeichnen: eine leicht taillierte Jacke mit vier aufgesetzten Taschen sowie Kragen und Revers, die einen tiefen V-Ausschnitt bilden. Er gibt den Blick auf die Bluse in frischen, passenden Farben frei.

10. Das Cocktailkleid „Rib Cage“
Pierre Cardin, Paris 1969
Cocktailkleid „Rib Cage“ Pierre Cardin, Paris 1969 © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

Für Pierre Cardin (1922) waren die Unendlichkeit des Universums und die mikroskopisch kleine Welt einer Zelle, Computer und Geometrie die Quellen seiner Inspiration. Er entwarf Kleider für die Welt von morgen. Auch dieses, den Körper lose umspielende, taillierte Kleid in Prinzesslinie mit einer auffälligen plastischen Edelstahlapplikation als Zierde, dokumentiert Cardins Interesse an technischen Innovationen.

Noch mehr Mode gibt es derzeit in der Ausstellung „uli richter revisited“ im Kunstgewerbemuseum.

Text: Christine Waidenschlager

Fotos: © Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin / Stephan Klonk

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