Förderung:

„Zeichen des Friedens“: Alwaleed-Stiftung fördert das Museum für Islamische Kunst

HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud mit (v.l.n.r.) Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum. (c) Staatliche Museen zu Berlin
HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud mit (v.l.n.r.) Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum. (c) Staatliche Museen zu Berlin

Hoher Besuch im Museum für Islamische Kunst: Die saudische Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud ließ sich von Direktor Stefan Weber die Sammlung zeigen – und brachte als Vorsitzende der gemeinnützigen Alwaleed-Stiftung eine außerordentlich großzügige Förderung für das Haus mit.

Königliche Majestäten gibt es einige im Pergamonmuseum – nur sind sie meist aus Stein und tausende Jahre alt. Eine echte, ganz lebendige Prinzessin durfte Direktor Stefan Weber jedoch am vergangenen Donnerstag in seinem Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum begrüßen: Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud aus Saudi-Arabien. Der Anlass für den hohen Besuch von Prinzessin Lamia ist für Weber ein besonderer Grund zur Freude. Die Stiftung Alwaleed Philanthropies, deren Vorsitzende die Prinzessin ist, wird das Museum für die nächsten Zehn Jahre mit einer außerordentlich großzügigen Zuwendung von etwa neun Millionen Euro unterstützen.

Kulturelle Verständigung durch Bildung
Mit den Geldern werden vor allem die Bereiche Ausstellungsentwicklung und kulturelle Bildung gefördert. Die Zuwendungen verteilen sich auf die künftige Dauerausstellung im sanierten Pergamonmuseum, neue Vermittlungsformate, Projekte für kulturelle Bildung an Schulen und das mehrfach ausgezeichnete Projekt „Multaka – Treffpunkt Museum“. Auch Gelder für den Ankauf neuer Objekte sind vorgesehen. „Wir möchten in unserer Sammlung gern die Lücke zur Gegenwart schließen und werden versuchen, uns in Zukunft dahin zu entwickeln“, erklärt Stefan Weber. Darüber hinaus planen er und sein Team, Räume im Museum von Künstlern aus der islamischen Welt gestalten zu lassen, die einen biographischen Bezug zu den Themen des Museums haben.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum, führen HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud durch die Sammlung des Museums für Islamische Kunst. (c) Staatliche Museen zu Berlin
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum, führen HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud durch die Sammlung des Museums für Islamische Kunst. (c) Staatliche Museen zu Berlin

Prinzessin Lamia, die am Donnerstag durch die Dauerausstellung des Museums für Islamische Kunst geführt wurde, zeigte sich begeistert von der Sammlung: „Es ist eine Ehre hier zu sein und diese wundervollen Objekte zu sehen, die von unseren Vorfahren geschaffen wurden“, sagte sie während der Podiumsrunde mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sowie Michael Eisenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Gastgeber Stefan Weber. „Unser Ziel in diesem Projekt ist es, durch Bildung kulturelle Verständigung zu schaffen“, so die Prinzessin weiter, „sowie weitere Möglichkeiten der Bildung für Kinder zu bieten, bei denen wichtige Erfahrungen und Schritte für die zukünftige Entwicklung ihrer Persönlichkeit gefördert werden.“

Offene Identitäten etablieren
Für Stefan Weber bietet die Förderung vor allem die Möglichkeit, den Dialog innerhalb der deutschen Gesellschaft voran zu bringen – gerade in den heutigen schwierigen Zeiten, in denen fremdenfeindliche Ansichten immer mehr Verbreitung finden: „Unser Museum will in die deutsche Gesellschaft hineinwirken und offene Identitätsbilder anbieten, vor allem für junge Muslime in Deutschland“, erläutert Weber. „Damit treten wir nicht nur den Rechten entgegen, sondern auch islamistischen Extremisten. Wir stärken die Mitte der Gesellschaft und die offene, dialogorientierte Mehrheit.“

Die Förderung ist Ergebnis einer bereits länger bestehenden Kooperation mit Einrichtungen in Saudi-Arabien, unter anderem dem National Museum in Riad. „Im Zuge der regelmäßigen Kontakte zu den Kollegen vor Ort entstand die Idee, dass wir uns, ähnlich wie bereits zuvor der Pariser Louvre, um eine Förderung bewerben.“ Für die Akteure in Saudi-Arabien ist Deutschland ein wichtiger Standort im internationalen Feld, zudem war das Projekt Multaka dort bereits sehr positiv aufgenommen worden. Dass die Förderung von einer privaten Initiative kommt und nicht von der saudischen Regierung, ist Stefan Weber wichtig: „Es geht nicht etwa darum, dass die saudische Regierung hier eine Initiative zur Förderung des wahhabitischen Islam startet, sondern darum, gemeinsam offene Kulturbilder und Identitäten zu etablieren.“

Podiumsgespräch mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud, Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum. (c) Staatliche Museen zu Berlin
Podiumsgespräch mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, HRH Prinzessin Lamia Bint Majed Saud AlSaud, Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, und Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum. (c) Staatliche Museen zu Berlin

Partnerschaft trotz Unterschiedlichkeit
Politische Ziele verfolge die Alwaleed Stiftung nicht, so Weber weiter, es handele sich vielmehr um eine offene Förderung, wie es sie auch in Deutschland vielfach gibt. So war Prinzessin Lamia nicht als Mitglied der Führungselite des Landes im Museum zu Gast, sondern in ihrer Rolle als Repräsentantin der Stiftung. „Grundsätzlich ist die Frage natürlich berechtigt, mit wem man als Museum zusammenarbeitet“, ergänzt der Museumsdirektor, „vor allem wenn man, wie wir im Museum für Islamische Kunst, es mitunter mit Regierungen zu tun hat, denen man kritisch gegenüber steht.“ Auf der anderen Seite sei es aber wichtig, trotz der Unterschiedlichkeit Partnerschaften anzustreben und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. „Das gilt natürlich insbesondere, wenn man damit liberale Kräfte in den betreffenden Gesellschaften stärken kann“, weiß Weber. Die Gefahr, dass die Prinzessin als Mitglied des saudischen Herrscherhauses möglicherweise in ihrer karitativen Arbeit befangen sei, sieht Weber nicht: „In Saudi-Arabien gibt es sehr viele Prinzessinnen und Prinzen – natürlich gehören diese Leute zur Elite des Landes, aber dennoch sind sie nicht alle gleich und haben ganz unterschiedliche Ansichten und Meinungen.“

Prinzessin Lamia jedenfalls zeigte sich begeistert von dem Kulturerbe im Museum für Islamische Kunst und sagte: „Kunst ist immer ein Zeichen des Friedens.“ Und so war es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums – vor allem diejenigen, die durch die Alwaleed-Stiftungsgelder beschäftigt werden können – auch ein reiner Anlass zur Freude, die arabische Prinzessin in ihrem Hause begrüßen zu dürfen. Das Engagement der Alwaleed Stiftung wird es Weber und seinem Team erlauben, weiterhin für internationale Kooperationen, Kulturerhalt und politisch-gesellschaftliche Bildung zum Thema Islam in Deutschland einzutreten.

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