1963: Mies van der Rohe präsentiert den Vorentwurf für die Neue Nationalgalerie

1963 präsentierte Ludwig Mies van der Rohe den ersten Entwurf für die Neue Nationalgalerie, damals noch als Galerie des 20. Jahrhunderts geplant. Constanze von Marlin hat sich die Mappe mit Bauzeichnungen, Collagen und Fotos in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin angesehen.
Ein Jahr nach der Auftragsvergabe präsentierte der Architekt Ludwig Mies van der Rohe 1963 den ersten Entwurf für das geplante Museum am Kulturforum. Dem war ein langes Bemühen des Berliner Senators für Bau- und Wohnungswesen Rolf Schwedler und des Senatsbaudirektors Werner Düttmann vorangegangen, bis Ludwig Mies van der Rohe Anfang der 1960er Jahre endlich den Auftrag für ein repräsentatives öffentliches Gebäude in Berlin annahm.
Die ersten beiden Ideen dazu stammten von Mitarbeitern seines Büros. Darunter war auch der Vorschlag von Gene Summers, dem damaligen Büroleiter von Mies, für einen zweigeschossigen Bau nach dem Vorbild der Crown Hall am Illinois Institute of Technology (IIT) in Chicago, die Mies van der Rohe 1956 fertiggestellt hatte. Ein Modell und Zeichnungen für das Berliner Gebäude wurden damals zu ihm ins Krankenhaus gebracht, in dem er sich wegen einer Operation befand. Der Architekt Dirk Lohan erinnert sich an die ablehnende Reaktion seines Großvaters: „No way, we don’t do that. We are doing the Bacardi/Schäfer concept. That belongs to Berlin”. Gemeint war damit die Weiterentwicklung eines nicht realisierten Entwurfs für das Verwaltungsgebäude des Rum-Herstellers Bacardi in Santiago de Cuba von 1957, der 1960 als Grundlage für das geplante, doch nicht umgesetzte Museum Georg Schäfer in Schweinfurt diente. Das ursprünglich für die klimatischen Bedingungen auf Cuba entwickelte weit auskragende, quadratische und von wenigen Stützen gehaltene Dach charakterisiert alle drei Entwürfe bis hin zur Neuen Nationalgalerie in Berlin.
Der im Frühjahr 1963 von Mies vorgelegte Ausführungsentwurf enthält Planskizzen zur städtebaulichen Einbindung, Grundrisse des Ausstellungs- und des Museumsgeschosses, Erläuterungen zum Raumprogramm, Fotografien des Modells und Collagen. Das Kernkonzept der gläsernen Halle mit quadratischen Grundriss ist ebenso zu erkennen, wie die Räume für die ständige Sammlung im Sockelgeschoss und der Museumsgarten. Zur Illustration des Charakters des fließenden Raums zwischen den Sammlungsräumen und dem Garten fertigte Mies zwei Collagen an, in denen er Fotografien von Blattwerk, Wasser, Holzfurnier und Kunstwerke sowie den zentral perspektivisch gezeichneten Innenraum mit Ausblick auf den umschlossenen Garten zeigt.


















Text: schmedding.vonmarlin.
Kommentare
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Team und ich entwickeln neue Kunstplattform: ARTWISTA.com.
Auf dieser Seite zeigen Künstler selbst ihre Kunstarbeiten auch als die Street-Art-Kunst mit dem Klebeband.
Die Fläche um die Neue Nationalgalerie würde hervorragend dazu passen. Besteht die Möglichkeiten einer Kooperation, die maßgeblich zur Unterstützung junger Künstler tragen kann?
Mit freundlichen Grüße
Igor Roman
Founder
ARTWISTA.com
Lieber Igor Roman,
leider ist es wegen der baulichen Situation rund um die Neue Nationalgalerie derzeit nicht möglich, so eine Kooperation umzusetzen. Das tut uns Leid.
Beste Grüße und dennoch viel Erfolg mit dem Projekt aus der Redaktion!