Aufbau einer Ausstellung: Ernst Ludwig Kirchner

Am 23. September eröffnet in der Neuen Galerie im Hamburger Bahnhof die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen“. Marie Förster, Praktikantin in der Neuen Nationalgalerie im Bereich Ausstellungsorganisation, hat den Aufbau der Ausstellung begleitet.
Ernst Ludwig Kirchner ist nicht nur einer der einflussreichsten Künstler der klassischen Moderne. Mit insgesamt 17 Werken, die einen Querschnitt seiner gesamten Schaffenszeit bilden, ist er auch sehr stark in der Sammlung der Neuen Nationalgalerie vertreten. Diese Werke werden nun in der Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen“ gezeigt.
Da der Mies-van-der-Rohe-Bau am Kulturforum wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen ist, hat die Neue Nationalgalerie für die Zeit der Instandsetzung den Westflügel des Hamburger Bahnhofs bezogen. Während der Sanierung sollen hier Teile der Sammlung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert werden. Mit den kommenden Ausstellungen sollen neue Sichtweisen auf die klassische Moderne erprobt werden, so auch mit der Kirchner-Schau.
Gegenüberstellung mit zeitgenössischer Kunst
Von einer rein chronologischen Inszenierung wurde in der Ausstellung Abstand genommen. So erhält der Besucher nicht nur einen Überblick über das Œuvre Kirchners, sondern lernt zusätzlich zwei Positionen zeitgenössischer Kunstschaffender kennen. Neben einem Werk von Rosa Barba werden Arbeiten von Rudolf Stingel gezeigt.
Die Anlieferung der Werke aus dem Depot der Neuen Nationalgalerie in die Ausstellungsräume der „Neuen Galerie“ im Hamburger Bahnhof war eine logistische Herausforderung, da es in dem Altbau keinen Lastenaufzug gibt. So mussten wir die großformatigen Werke, darunter Kirchners „Potsdamer Platz“ und Rudolf Stingels „Untitled (nach E. L. Kirchner)“ (2008), welches sich seit 2010 im Besitz der Neuen Nationalgalerie befindet, allesamt über das Treppenhaus in das erste Obergeschoss des Hamburger Bahnhofs bringen.

Anlieferung der Kunstwerke
Eine Besonderheit stellte dabei die Anlieferung des 335,5 x 460cm großen Gemäldes von Rudolf Stingel dar. Das Gemälde wird im Depot der Neuen Nationalgalerie auf einer großen Rolle aufbewahrt und wurde auf dieser, zusätzlich in einer großen Holzkiste geschützt, von einer Speditionsfirma in die Ausstellungsräume transportiert. Der überdimensionale Keilrahmen für das Gemälde musste, bevor ihn die Restauratorin Hana Streicher mit Hilfe der Praktikantin Theresa Weidt bespannen konnte, noch vor Ort zusammengebaut werden.





Bekannte Gesichter
Damit die Mitarbeiter der Speditionsfirma die Kunstwerke nach dem Auspacken direkt an den richtigen Platz bringen konnten, markierten wir die Position der einzelnen Ausstellungsstücke zuvor mittels Abbildungen auf dem Boden. Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume, die sich nach und nach mit den Kunstwerken von Kirchner füllten, begegneten mir einige bekannte Werke. Darunter Kirchners „Porträt Erna Schilling“ aus dem Jahr 1913, der „Potsdamer Platz“ von 1914 und seine Skulptur „Stehende“ von 1912.


Untersuchung auf Transportschäden
Während wir am ersten Tag des Aufstellungsbaus die Kunstwerke aus den Verpackungen genommen und in den Ausstellungsräumen platziert hatten, begann am zweiten Tag die Arbeit der Restauratorin Ina Hausmann. Zusammen mit Theresa Weidt untersuchte sie alle Kunstwerke der Ausstellung auf eventuelle Transportschäden. Das Team der Firma Lutz Bertram übernahm anschließend die Hängung der Kunstwerke.


Für mich als Studentin der Kunstgeschichte war es ein besonderes Erlebnis, bekannte Kunstwerke auf dem Weg aus der Transportkiste an die Wand der Ausstellungsräume zu begleiten. So freue ich mich umso mehr auf die Eröffnung der Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen“ am 23. September 2016 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.
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