Forschungsalltag vor 80 Jahren: Historische Fotos aus dem Rathgen-Forschungslabor

Eine Serie von historischen Fotoaufnahmen zeigt den Arbeitsalltag im Chemischen Laboratorium der Staatlichen Museen zu Berlin, vermutlich in den 1930er Jahren. Die jüngst beim Sommerfest des Rathgen-Forschungslabors präsentierten Aufnahmen bieten spannende Einblicke in eine Phase des Instituts, über die heute sehr wenig bekannt ist.

Carl Brittner war der zweite Direktor des Chemischen Laboratoriums, des heutigen Rathgen-Forschungslabors. Er übernahm 1928 die Leitung von Friedrich Rathgen und blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg Direktor. Nur sehr wenig ist heute über seine Person und seine Direktorenzeit bekannt. Das Chemische Laboratorium in den Kolonnaden auf der Museumsinsel wurde gegen Ende des Krieges vollständig zerstört. Ein geplanter Wiederaufbau kam nicht zustande, provisorisch wurde das Labor zunächst im Magazinbau in Berlin-Dahlem untergebracht und blieb dort bis 1948 tätig. Heute ist das Institut in der Schloßstraße in Charlottenburg beheimatet. Es untersucht materialübergreifend Museumsobjekte und bearbeitet naturwissenschaftliche Fragestellungen zur Denkmalpflege und zur Erhaltung archäologischer Stätten.

In Anbetracht der vergleichsweise wenigen erhaltenen Informationen aus der Vorkriegszeit – auch die Archive des Chemischen Laboratoriums auf der Museumsinsel wurden vollständig zerstört – ist es umso spannender, dass vor kurzem eine historische Bildermappe auftauchte. Ein Antiquariat aus Oberausdorf in Bayern bot dem Rathgen-Forschungslabor einen „Münchener Bildbericht“ an, der 13 Bilder und einen kurzen Pressetext enthält und vermutlich aus den 1930er Jahren stammt. Die Aufnahmen von Carl Brittner und seinen Mitarbeitern bieten einen spannenden Blick in den Forschungsalltag vor vermutlich über 80 Jahren. Neben Laborsituationen zeigen sie auch Innenansichten der Museen mit zum Teil prominenten Exponaten wie der Büste der Nofretete und der im Pergamonmuseum installierten Tonstiftfassade aus Uruk.

Wir präsentieren hier eine Auswahl der  historischen Bilder und warten gespannt auf weitere Einzelheiten, die wohl erst eine genaue Untersuchung der Bilder und ihrer Provenienz hervorbringen wird.

Die gesamte Fotomappe wird zum ersten Mal beim Sommerfest am Donnerstag, 21.07.2016, von 17:30 Uhr bis 22:00 Uhr in der Fotoausstellung „Wiederentdeckt: Das Rathgen-Forschungslabor in den 1930er Jahren“ im Rathgen-Forschungslabor der Öffentlichkeit präsentiert

„Hat sich etwas verändert? Der Restaurateur kontrolliert die kostbaren assyrischen Alabasterreliefs und die kleinste Veränderung wird dem Leiter des Laboratoriums gemeldet.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor

„Prof. Dr. Brittner bei der Untersuchung eines goldplatierten Anhängers aus der Wikingerzeit.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
„Bevor die restaurierten Ausstellungsstücke in das Museum zurückkommen, werden sie nocheinmal einer genauen Prüfung unterzogen.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
Sachbearbeiter bei der Kontrolle der restaurierten Funde.
Sachbearbeiter bei der Kontrolle der restaurierten Funde.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
„Uralte Tonkrüge werden bei der Restaurierung sauber gewaschen.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
„Ein germanisches Wagenrad aus grauer Vorzeit wird mit chemischen Mitteln der Neuzeit getränkt, um es vor dem Verfall zu bewahren.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
„Genaues Arbeiten ist erforderlich! Der Leiter des Laboratoriums kann nicht überall sein, aber er kann sich auf seine Mitarbeiter verlassen.“ (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
 (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
(c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
 (c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor
(c) Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor

Fotos: Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor

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