Hashtags und Heiligenschein: Bilder des Social-Media-Events

Im Rahmen unseres ersten großen Social-Media-Abends in der Gemäldegalerie begrüßen wir auf unserem Blog einen Gast. In den nächsten Tagen wird Ji-Hun Kim, Chefredakteur von Das Filter exklusiv seine Perspektive auf den Abend hier teilen.

Ab 18 Uhr trudelten die eingeladenen Social-Media-Experten, (Kunst-)Blogger, Berliner Instagrammer und andere Kunstinteressierte in die Gemäldegalerie ein. Es gab leckere spanische Snacks, Tapas und ebenfalls aus Spanien stammenden Wein. Man kommt ins Gespräch. Alle Gäste aber beschäftigt die Frage: Was wird uns wohl erwarten?
Ab 18 Uhr trudelten die eingeladenen Social-Media-Experten, (Kunst-)Blogger, Berliner Instagrammer und andere Kunstinteressierte in die Gemäldegalerie ein. Es gab leckere spanische Snacks, Tapas und ebenfalls aus Spanien stammenden Wein. Man kommt ins Gespräch. Alle Gäste aber beschäftigt die Frage: Was wird uns wohl erwarten? (Foto: David von Becker)
Gebanntes Zuhören. Der Abend wird erklärt. Es gibt zwei Blöcke mit Talks und Diskussionen über unterschiedliche Themen. Ob Kuration, die Rolle des Porträts, Networking oder auch Storytelling. Aus acht überaus interessanten Bereichen zwei auszuwählen, fiel nicht leicht.
Gebanntes Zuhören. Der Abend wird erklärt. Es gibt zwei Blöcke mit Talks und Diskussionen über unterschiedliche Themen. Ob Kuration, die Rolle des Porträts, Networking oder auch Storytelling. Aus acht überaus interessanten Bereichen zwei auszuwählen, fiel nicht leicht.
Smartphone muss mit. Ein Teilnehmer versucht den Startschuss festzuhalten.
Smartphone muss mit. Ein Teilnehmer versucht den Startschuss festzuhalten.
Die wissenschaftliche Museumsassistentin Catalina Heroven spricht über die Inszenierung von Personen im Goldenen Zeitalter der spanischen Kunst. Was soll ein Porträt aussagen? Wie haben Künstler an so einem Werk gearbeitet? Und welchen Nutzen und Zweck hatten die Personengemälde aus der Zeit?
Die wissenschaftliche Museumsassistentin Catalina Heroven spricht über die Inszenierung von Personen im Goldenen Zeitalter der spanischen Kunst. Was soll ein Porträt aussagen? Wie haben Künstler an so einem Werk gearbeitet? Und welchen Nutzen und Zweck hatten die Personengemälde aus der Zeit?
Die Fotografin Sylvie Gagelmann sprach ebenfalls über Porträts. Und fand unter anderem heraus, dass es zwischen klassischen Ölgemälden und digitalen Fotografien durchaus Ähnlichkeiten gibt, vor allem was die Inszenierung der Abgebildeten anbetrifft. Dabei zeigte sie auch einige ihrer Fotos. Zeitgemäß auf einem Tablet – künstlerisch gehalten wie eine Palette. Wie passend.
Die Fotografin Sylvie Gagelmann sprach ebenfalls über Porträts. Und fand unter anderem heraus, dass es zwischen klassischen Ölgemälden und digitalen Fotografien durchaus Ähnlichkeiten gibt, vor allem was die Inszenierung der Abgebildeten anbetrifft. Dabei zeigte sie auch einige ihrer Fotos. Zeitgemäß auf einem Tablet – künstlerisch gehalten wie eine Palette. Wie passend.
Zwischendrin wird fleißig fotografiert.  Hier: Jusepe de Ribera Brustbild eines Mannes, um 1613-1615 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Zwischendrin wird fleißig fotografiert.
Hier: Jusepe de Ribera Brustbild eines Mannes, um 1613-1615 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / David von Becker

 

Hier: Francisco de Zurbarán: Das Schweißtuch der Heiligen Veronika,1658 © Museo Nacional de Escultura
Hier: Francisco de Zurbarán: Das Schweißtuch der Heiligen Veronika,1658 © Museo Nacional de Escultura (Foto: David von Becker)

 

Hier: Diego Velázquez: Mars, nach 1641 © Museo Nacional del Prado
Hier: Diego Velázquez: Mars, nach 1641 © Museo Nacional del Prado (Foto: David von Becker)
Gregorio Fernández: Gang zum Kalvarienberg, nach 1610 © Museo National de Escultura
Gregorio Fernández: Gang zum Kalvarienberg, nach 1610 © Museo National de Escultura
Eigentlich nur ein Teil einer raumfüllenden Skulptur, die die Kreuzigung von Jesus Christus darstellt. Dieser Kreuzträger sieht aber in seiner Pose sehr wie ein harter Bassist einer nicht minder harten modernen Rockband aus. Wie sehr der Kontext die Betrachtung eines Kunstwerks doch ausmacht.
Eigentlich nur ein Teil einer raumfüllenden Skulptur, die die Kreuzigung von Jesus Christus darstellt. Dieser Kreuzträger sieht aber in seiner Pose sehr wie ein harter Bassist einer nicht minder harten modernen Rockband aus. Wie sehr der Kontext die Betrachtung eines Kunstwerks doch ausmacht.
Die Kuratorin der Ausstellung María López-Fanjul setzte sich in ihrem Talk „Hintergrundinformationen“ hauptsächlich mit zwei zentralen Gemälden auseinander. Eines davon war dieses Porträt Martínez Montañés' von Diego Velázquez. Im Hintergrund spiegeln sich Gemälde, darunter ein Tizian. Alle Details verweisen auf die Royalität des Bildes und seines Subjekts. Der schwere Vorhang wie auch das düstere Interieur. Eine propagandistische Machtrepräsentation mit nackten, Schwäche offenbarenden, menschlichen Zügen. (Foto: David von Becker)
Die Kuratorin der Ausstellung María López-Fanjul setzte sich in ihrem Talk „Hintergrundinformationen“ hauptsächlich mit zwei zentralen Gemälden auseinander. Eines davon war dieses Porträt Martínez Montañés‘ von Diego Velázquez. Im Hintergrund spiegeln sich Gemälde, darunter ein Tizian. Alle Details verweisen auf die Royalität des Bildes und seines Subjekts. Der schwere Vorhang wie auch das düstere Interieur. Eine propagandistische Machtrepräsentation mit nackten, Schwäche offenbarenden, menschlichen Zügen. (Foto: David von Becker)
Diese schwarze, wie ein alter Guckkasten aussehende Kiste macht aus Handybildern ein richtiges Polaroid-Foto. Die Mitarbeiterinnen des Impossible Project kamen den Anfragen kaum hinterher. Denn es wurden wohl hunderte Fotos von der Ausstellung geschossen. Jeder musste sich für zwei Motive entscheiden. Die wurden kurz darauf im Impossible Project Laboratory ausgestellt und von den Anwesenden bewertet. Es winkte ein Gewinn: eine Jahreskarte für die Staatlichen Museen zu Berlin. Der Konkurrenzdruck stieg kontinuierlich.
Diese schwarze, wie ein alter Guckkasten aussehende Kiste macht aus Handybildern ein richtiges Polaroid-Foto. Die Mitarbeiterinnen des Impossible Project kamen den Anfragen kaum hinterher. Denn es wurden wohl hunderte Fotos von der Ausstellung geschossen. Jeder musste sich für zwei Motive entscheiden. Die wurden kurz darauf im Impossible Project Laboratory ausgestellt und von den Anwesenden bewertet. Es winkte ein Gewinn: eine Jahreskarte für die Staatlichen Museen zu Berlin. Der Konkurrenzdruck stieg kontinuierlich.
Angekommen im Impossible Project Laboratory gab es DJs, angeregte Gespräche und ganz wichtig: Bier.
Angekommen im Impossible Project Laboratory gab es DJs, angeregte Gespräche und ganz wichtig: Bier.
Ein digitales Smartphone-Foto von einer 400 Jahre alten Holzskulptur wiederum als analoges Sofortbild belichtet als Exponat in in einer hippen Start-up-Location. Ziemlich meta.
Ein digitales Smartphone-Foto von einer 400 Jahre alten Holzskulptur wiederum als analoges Sofortbild belichtet als Exponat in in einer hippen Start-up-Location. Ziemlich meta.
Das Impossible Project Laboratory
Das Impossible Project Laboratory
Der Berliner Instagrammer Stephan Pless beim analogen Hashtaggen seines Wettbewerbsbeitrags.
Der Berliner Instagrammer Stephan Pless beim analogen Hashtaggen seines Wettbewerbsbeitrags.
Risiko alter Techniken. Ob aus einem Polaroid auch was geworden ist, zeigt erst die Zeit. Aufgeregtes Warten.
Risiko alter Techniken. Ob aus einem Polaroid auch was geworden ist, zeigt erst die Zeit. Aufgeregtes Warten.
Harte Jury. Kritisch wurden die ausgestellten Fotos begutachtet. Bei Gefallen konnte ein schwarzer Punkt unters Bild geklebt werden. Wie man sieht, ging man gemeinhin sparsam und gewissenhaft mit der Verteilung der wenigen Punkte um. Man war sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst. Man munkelt, der Gewinner hätte seinen Coworking-Tisch fürs nächste Jahr bereits im Museum fix aufgebaut.
Harte Jury. Kritisch wurden die ausgestellten Fotos begutachtet. Bei Gefallen konnte ein schwarzer Punkt unters Bild geklebt werden. Wie man sieht, ging man gemeinhin sparsam und gewissenhaft mit der Verteilung der wenigen Punkte um. Man war sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst. Man munkelt, der Gewinner hätte seinen Coworking-Tisch fürs nächste Jahr bereits im Museum fix aufgebaut.

Alle nicht gekennzeichneten Fotos: Ji-Hun Kim

Ji-Hun Kim ist Chefredakteur von Das Filter – Medium für Gegenwart. Für unseren Social-Media-Abend „Alte Kunst in Neuen Medien“ in der Gemäldegalerie teilt er exklusiv auf „Museum and the City“ seine Gedanken, Fragen und Perspektiven auf das Thema analoge Kunst im digitalen Raum.

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