Hexenhäuser und Himmelsscheiben: Jahresrückblick 2018 aus der Blogredaktion

Das Jahr 2018 brachte bei den Staatlichen Museen zu Berlin wieder viele spannende Geschichten, auch abseits des Ausstellungsbetriebs. Wir haben die schönsten Beiträge zusammengestellt und lassen das Jahr Revue passieren – voller Vorfreude auf die Geschichten, die 2019 in petto haben wird.

Lenis Hexenhäuschen
Sensation zum Jahresbeginn: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erhielt den Nachlass der ebenso berühmten wie umstrittenen Fotografin und Filmerin Leni Riefenstahl. Die Kollegin Gesine Bahr begleitete im Februar eine Delegation von Fachleuten der Kunstbibliothek nach Pöcking am Starnberger See, wo „Lenis Hexenhäuschen“ noch immer so steht, als wäre die Künstlerin nie gegangen. Ein spannender Einblick in ein bewegtes Leben, das untrennbar mit der Historie des 20. Jahrhunderts verknüpft ist. Zum Beitrag

Eisiges Europa
Die „kleine Eiszeit“ fasziniert: Über einen Zeitraum von etwa 400 Jahren, vom frühen 15. bis ins 19. Jahrhundert hinein, kühlte Europa merklich ab. Kurze, kalte Sommer und lange, harte Winter setzten den Menschen zu, verursachten Nahrungsmittelknappheit und begünstigen den Ausbruch von Seuchen wie der Pest. Eines der eindrücklichsten Zeugnisse dieser Epoche sind die charakteristischen niederländischen Gemälde des 17. Jahrhunderts, die verschneite, graue Landschaften und zugefrorene Seen zeigen, auf denen Bauern und Bürger Schlittschuh laufen. Im eisigen Februar suchten wir zehn der Gemälde heraus. Zum Beitrag

Ein Museum zieht um
Bei einem der größten Museumsumzüge live dabei sein zu dürfen, ist immer noch einer der spannendsten Aspekte unserer Arbeit bei den Museen. Zwar ist der Umzug der Ethnologischen Sammlungen von Dahlem ins Humboldt Forum ein sehr langer Prozess, der meist in kleinen Schritten hinter den Kulissen abläuft. Dennoch gibt es immer wieder spektakuläre Episoden, die das ganze Ausmaß des Mammutprojektes offenbaren. So auch beim Umzug der großen Südseeboote, die im Mai mit Krahn und Schwertransporter durchs nächtliche Berlin bewegt wurden und mit verblüffender Präzision zentimetergenau an dem für sie bestimmten Ort landeten … Zum Beitrag
Susannas lange Reise
Die Provenienzforschung, also die Suche nach den Biografien der Museumsobjekte, wird heute immer wichtiger. Ob bei der Rückgabe von Objekten aus Ethnologischen Sammlungen oder bei dem Versuch, NS-Unrecht wieder gut zu machen: Überall helfen ProvenienzforscherInnen dabei, Erwerbungsumstände zu prüfen und Besitzverhältnisse zu klären. Dass das in der Praxis ziemlich interessant ist, zeigt der Fall der „Susanna“ von Reinhold Begas. Yvette Deseyve und Emily Oberkönig aus der Alten Nationalgalerie erzählen davon, wie die Skulptur und andere Objekte aus dem Besitz der jüdischen Familie Mosse geraubt wurden und erst nach langer Odyssee wieder zurück zu deren Erben kam. Zum Beitrag

cmStaatliche Tretjakow-Galerie, Moskau© Staatliche Tretjakow-Galerie
Wanderlust im Tiergarten
Als die KollegInnen in der Alten Nationalgalerie diesen Sommer von der „Wanderlust“ gepackt wurden, lud ich Ralph Gleis, den Leiter des Hauses, zu einem „Waldspaziergang“ durch den Tiergarten ein. Ohne Stock und Hut, doch wohlgemut, genossen wir die Natur und sprachen über die Neuentdeckung der Landschaft durch die Romantiker – und über die vielen Parallelen, die sich vom 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart ziehen lassen. Zum Beitrag

Aus der Zeit gefallen
Die Gipsformerei feiert 2019 ihr 200-jähriges Jubiläum. Sie ist eines der faszinierendsten Häuser der Staatlichen Museen zu Berlin – das weiß jeder, der einmal die Gelegenheit hatte, die urigen Werkstatträume zu erkunden und in den aus der Zeit gefallenen Formenlagern die staubige Luft zu schnuppern. Neben der Historie bietet das Haus auch eine ganz eigene Ästhetik und gute Foto-Motive. Deswegen luden wir im Juni einige Instagramer zum Instawalk ein – dabei entstanden wunderbare Aufnahmen, die wir auch im Blog präsentierten. Zum Beitrag

Kutsche nach Paris
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ist ein Wahrzeichen Berlins – und hat eine spannende Biografie. Anlässlich einer Abformung der Skulptur durch die Experten der Gipsformerei hat unsere Kollegin Karolin Korthase die Geschichte recherchiert und erstaunliche Details zum Vorschein gebracht. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass die Victoria mit ihren vier Pferden sogar einmal einen Ausflug nach Paris unternommen hat? Zum Beitrag

Foto: Ludwig Windstosser/Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
Ikonengeburtstag
Die Neue Nationalgalerie ist ein architektonisches Meisterwerk der Moderne. Im September feierte das letzte Haus von Ludwig Mies van der Rohe seinen 50. Geburtstag. Ich sprach mit dem Leiter des Museums, Joachim Jäger, über die Geschichte der Bau-Ikone und die Herausforderungen einer denkmalgerechten Sanierung und Modernisierung. Zum Beitrag

© Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Bewegte Zeiten – bis heute
Der September stand ganz im Zeichen der Eröffnung von „Bewegte Zeiten“. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, initiierte mit dieser Ausstellung eine großartige Leistungsschau der deutschen Archäologie. Die Ausstellung ist nicht nur spannend, weil sie die spektakulärsten Funde der letzten 20 Jahre vereint, von der Himmelsscheibe von Nebra über die Hafenmauer des römischen Köln bis zum bronzezeitlichen Schlachtfeld vom Tollensetal. Im Gespräch mit unserer Redakteurin Karolin Korthase erzählt Matthias Wemhoff, warum die Themen der Schau auch für unsere heutige gesellschaftliche Situation relevant sind. Zum Beitrag

Das Ende des Kaisers
Berlin ist voller Geschichte. Die fesselnden Fotografien von Willy Römer entführen immer wieder in die Vergangenheit der Stadt – und Römer war bei nahezu allen historischen Ereignissen des frühen 20. Jahrhunderts dabei. So auch bei der Berliner Revolution, die im November vor 100 Jahren das Ende des Kaiserreichs und den Beginn der ersten deutschen Demokratie besiegelte. Zum Beitrag

Geschichte eines Bildes
Während der Vorbereitungen der großen Schau „Mantegna und Bellini“ in der Gemäldegalerie begaben sich die Restauratorinnen Lisa Lang und Babette Hartwieg auf die Spuren von Mantegnas „Darbringung im Tempel“. In Detektivarbeit analysierten sie die Rückseite des Gemäldes und konnten anhand der vorhandenen Stempel, Siegel und Aufkleber sehr detailliert den Weg des Werks nachzeichnen – vom Erstbesitzer Kardinal Bembo in den 1520er Jahren bis zur Beschlagnahmung durch alliierte Kunstoffiziere 1945 und der Rückgabe an die Berliner Museen 1957. Zum Beitrag
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