Vom Verkaufstisch zum Museumshop: Neugestaltung in der Neuen Nationalgalerie
Lesezeit 2 Minuten
Museumsshops mit ausstellungsbegleitenden, aber auch
kommerziellen Angeboten sind schon lange in deutschen Museen angekommen.
Am Beispiel der Neuen Nationalgalerie stellt unsere Redakteurin
Constanze von Marlin den Wandel in der Ausstattung dar.
Der
Verkauf von ausstellungsbegleitendem und sammlungsbezogenem Material
wie Postkarten und Kataloge war schon Teil des Planungsprozesses für den
Bau der Neuen Nationalgalerie. In den Planunterlagen zum Museum hatte
Ludwig Mies van der Rohe einen Verkaufstisch im „Erfrischungsraum“
vorgesehen, dem Raum, der in den ersten Jahren nach der Museumseröffnung
als Automatencafé für die Besucherinnen und Besucher betrieben wurde.
Ob der Verkaufstisch jemals genutzt wurde, lässt sich heute nicht mehr
klären. Fotos belegen den Verkauf eines sehr kleinen Angebotes an
Postkarten und Katalogen am Kassentresen im Foyer des
Sammlungsgeschosses.
Mit
steigendem Flächenbedarf für den Verkauf von Artikeln wurden in der
Treppenhalle 1979 gläserne Wände gegenüber dem Café eingebaut, wo sich
fortan ein eigenständig operierender Buchladen befand. Dieser Einbau
befand sich unter der gestalterisch so wertvollen freistehenden Treppe
und stellte eine extreme ästhetische Beeinträchtigung des Mies’schen
Raumeindrucks dar. Außerdem konkurrierte der Buchladen im Foyer mit der
Idee von Mies, diesen Raum als Erweiterung der Ausstellungsfläche zu
nutzen. Nicht wenige Ausstellungen begannen bereits mit Exponaten an den
Wänden des Foyers. Außerdem bedeutete der provisorische Buchladen eine
unzulässige Brandlast in einem Fluchtweg. Deshalb musst im Rahmen der
Grundinstandsetzung ein dauerhafter Standort für den Museumsshop
gefunden werden.
Spiegelgleich
mit der Verlegung der Garderobe in das Gemäldedepot nutzt das Büro
David Chipperfield Architects in seiner Neuorganisation der Raumplanung
das Skulpturendepot für den Einbau eines Museumsshops, der auch
weiterhin gegenüber dem Café liegt. Nun steht eine größere
Verkaufsfläche zur Verfügung, die als abgeschlossene Einheit an einen
externen Betreiber vermietet werden kann. Um in der Entwurfshaltung zu
signalisieren, dass es sich bei dem Museumsshop um ein Weiterbauen im
Bestand der Architektur von Mies van der Rohe handelt, verzichtet
Chipperfield bei seiner Lösung auf eine Abhangdecke, stattdessen nutzt
er die skulptural anmutende Rohbaudecke mit den charakteristischen
Kassettenfeldern.
Im
Zusammenspiel mit den edlen Materialien für die Innenausstattung, die
gemäß der Miesmöbel in Brauneiche gefertigt werden, macht Chipperfield
in seinem Entwurf deutlich, dass hier kein Rohbau zu sehen ist, sondern
die Gestaltung auf die ästhetische Wirkung hin inszeniert ist. Die
Umnutzung der beiden Depots für den Museumsshop und die Garderobe waren
unter Beibehaltung des Ausstellungsgrundrisses die einzig mögliche
Maßnahme, um die notwendigen neuen, öffentlich zugänglichen Räume zu
schaffen.
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