Dagmar Korbacher, Kuratorin im Kupferstichkabinett
Im Vorfeld unseres Social-Media-Abends in der Gemäldegalerie stellen wir euch im Blog das Team hinter der Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ vor. Dieses Mal: Dagmar Korbacher, Kuratorin im Kupferstichkabinett.
Woran arbeitest du gerade?
Ohje, das ist mehr, als in diese Antwort passt: Ich arbeite gleichzeitig an mehreren kleineren und größeren Projekten für die kommenden Jahre, unter anderem an einer Ausstellung mit unseren schönsten französischen Zeichnungen, die Ende 2017 eröffnen soll. Daneben bereite ich aktuell einige Vorträge über italienische Druckgraphik des 17. Jahrhunderts und über Französische Zeichner in Rom vor. Seit letztem Jahr betreue ich als Schriftleiterin das Jahrbuch der Berliner Museen. In diesem Zusammenhang habe ich auf meinem Schreibtisch gerade ein paar Vorschläge für wissenschaftliche Beiträge liegen, die noch geprüft werden müssen.
Wie sieht dein Berufsalltag aus?
Da ist kein Tag wie der andere – heute hatte ich beispielsweise zwei Besprechungen zu kommenden Veranstaltungen, ich habe einige Emails geschrieben und Termine mit französischen Kollegen festgeklopft, weil nächste Woche eine Dienstreise nach Paris ansteht. Und jeden Tag sind zahlreiche Anfragen von Kollegen, Studenten und interessierten Leuten zu Werken unseres Museums, sowie Leihanfragen anderer Institutionen zu beantworten.
Was magst du am meisten an deinem Beruf?
Jeden Tag aufs Neue: die Kunst auf Papier und ihre Unmittelbarkeit, aber auch die vielen unterschiedlichen Menschen, mit denen ich durch meinen Beruf zu tun habe.
Und was am wenigsten?
Emails, Emails, Emails.
Was ist das kurioseste oder aufregendste Erlebnis, das du mit deinem Job verbindest?
Gerade heute kontaktierte mich ein Professor für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der sich offenbar sehr aufmerksam meine Kabinettausstellung zur Druckgraphik José de Ribera angesehen hatte. Er teilte mir begeistert mit, dass er bei einem der Werke, einem Studienblatt mit verschiedenen Ohren, an einer Ohrmuschel eine krankhafte Fehlbildung zweiten Grades diagnostizieren konnte.
Was war deine Rolle bei der Vorbereitung der Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“?
Im kleinen Ausstellungsraum des Kupferstichkabinetts in der Gemäldegalerie, der sich in unmittelbarer Nähe zur großen Ausstellung „El Siglo de Oro“ befindet, habe ich zwei kleine Kabinettausstellungen kuratiert. Sie sollen das eindrucksvolle Panorama, das die Gemälde und Skulpturen von der Kunst des spanischen 17. Jahrhundert bieten, noch ergänzen. Zunächst war das die „Fiesta in Sevilla. Eine Illustrationsfolge des Goldenen Zeitalters in Spanien“ und aktuell zeigen wir „José de Ribera – Die Druckgraphik. Er war jung und brauchte das Geld.“
Welcher ist dein Lieblingsspanier und warum?
Mein Lieblingsspanier ist der kuriose, aber so wunderbar leicht mit dem Pinsel gezeichnete Jüngling von Ribera. Warum hat er sich eine Bundhaube über die Augen gezogen? Kann oder will er nicht sehen? Ist es Spiel oder Ernst? Nimmt er uns als Betrachter auf den Arm, weil wir ihn so neugierig anschauen?
Was würdest du nachts allein im Museum tun?
Da Kunst auf Papier sehr lichtempfindlich ist, wäre nachts im Mondschein sowieso die ideale Zeit, meine liebsten Zeichnungen und Druckgraphiken aus ihren Kästen und Mappen zu holen und zu betrachten.
Die Kuratoren der Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ werden gemeinsam mit Bloggern, Instagramern und Web-Influencern mehrere Talks bei unserem großen Social-Media-Abend „Alte Kunst in neuen Medien“ in der Gemäldegalerie halten. Darin wird es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede des kreativen Arbeitens damals und heute gehen. Wenn ihr dabei sein möchtet, dann schickt uns bis zum 14. September eine Mail an veranstaltungen@smb.spk-berlin.de. Die Einzelheiten zur Anmeldung findet ihr auf der Webseite der Veranstaltung.
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