Was macht eigentlich ... :

Ina Dinter, Volontärin im Kupferstichkabinett

Bei den Staatlichen Museen zu Berlin arbeiten täglich hunderte MitarbeiterInnen daran, den Betrieb zu managen und tolle Projekte auf die Beine zu stellen. Hier schauen wir ihnen über die Schulter. Dieses Mal: Ina Dinter, wissenschaftliche Museumsassistentin i.F. im Kupferstichkabinett.

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich arbeite an mehreren Projekten. Mein erstes Ausstellungsprojekt „Wir suchen das Weite“ geht Ende der Woche nach einer 6-monatigen Laufzeit zu Ende. Wie passend, dass auch der Berliner Sommer zu dieser „Sommerausstellung“ so lange durchgehalten hat.

Am meisten beschäftigt mich z.Zt. die Ausstellung „Jheronimus Bosch und seine Bildwelt im 16. und 17. Jahrhundert“, die ich mit Stephan Kemperdick aus der Gemäldegalerie kuratiere. Hier steht bald die Katalogredaktion an, ebenso wie die Plakat- und Flyer-Gestaltung. Die Hängung der Ausstellung birgt eine gewisse Herausforderung, da die originalen Zeichnungen Boschs, von denen das Kupferstichkabinett über die Hälfte besitzt und diese auch alle zeigen wird, aus konservatorischen Gründen jeweils nur wenige Wochen dem Licht ausgesetzt werden dürfen, weshalb einige Wechsel während der Laufzeit zu koordinieren sind.

Außerdem assistiere ich bei der Ausstellung „Romantik und Moderne. Zeichnung als Kunstform von C. D. Friedrich bis Vincent van Gogh“, der Abschiedsausstellung unseres Direktors Hein Schulze Altcappenberg, die heute eröffnet. Hier organisiere ich u.a. einen Studientag mit Experten zur Zeichenkunst des 19. Jahrhunderts, der an einem Schließtag in der Ausstellung stattfinden wird.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Das ist sehr unterschiedlich. An manchen Tagen folgt ein Termin auf den anderen. Oft verbringe ich einen Großteil der Arbeitszeit am PC, um Texte zu verfassen, und zur Projektorganisation. Auch interessante Gespräche mit meinen netten Kollegen gehören glücklicherweise zum Arbeitsalltag. Heute geht es aber besonders rund: Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung „Romantik und Moderne“ stehen an, und dazwischen möchte ich noch die Führung einer Kollegin aus der Kunstbibliothek durch die „Busoni“-Ausstellung besuchen.

Was mögen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Ich mag eigentlich alles an der Museumsarbeit, vom Kontakt mit Kollegen, Besuchern, Künstlern und anderen Interessensgruppen über das Organisatorische bis zum eigenen wissenschaftlichen und kreativen Arbeiten im Kontext von Ausstellungen. Und natürlich den Umgang mit den Kunstwerken, von der mittelalterlichen Handschrift zum modernen Linolschnitt. Auch Kurierfahrten finde ich prima.

Und was am wenigsten?
Die Bildbeschaffung und die Einholung von Reproduktionsgenehmigungen gehören nicht zu meinen Lieblingsaufgaben.

Was ist das kurioseste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Der Umgang mit den z.T. millionenschweren Werken ist schon aufregend. Noch aufregender als das Wissen um den monetären Wert ist es jedoch, wenn ich Blätter, die mir bisher nur als Reproduktionen bekannt waren, plötzlich in der Hand halte und aus nächster Nähe betrachten kann. Das sehe ich als großes Privileg.

Etwas Kurioses hat sich letzte Woche ereignet. Eine Werbepostkarte unserer Ausstellung „Wir suchen das Weite“ kam über Umwege an uns zurück. Mail Art? Eher nicht. Das private Postunternehmen hatte die Adressatin unter der angegebenen Berliner Adresse nicht finden können und die Karte kurzerhand an die aufgedruckte Adresse des Kupferstichkabinetts zugestellt. Nach einer Onlinerecherche habe ich die Postkarte in einen Briefumschlag gesteckt und es mit einer alternativen Postleitzahl versucht. Mal sehen, ob sie ankommt.

Letzte Frage: Was würden Sie nachts allein im Museum tun?
Kommt aufs Museum an. Zuerst den Lichtschalter suchen und dann evtl. eine Neuhängung planen.

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