Besucher nicht Willkommen – Die kanadischen First Nations in der Coronakrise
Lesezeit 6 Minuten
Während in Deutschland die Lockerung der Corona-Maßnahmen
diskutiert wird, fordern viele nordamerikanische First Nations zum
Selbstschutz eine weitere Abschottung. Monika Zessnik, Kuratorin im
Ethnologischen Museum, berichtet aus dem Homeoffice über
Herausforderungen und andere Perspektiven.
Interview: Stefan Müchler
Nicht
nur die Schließung der Museen, Bibliotheken und Archive hat die
Arbeitswelt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz innerhalb kürzester
Zeit radikal verändert. Auch der Wechsel ins Home Office brachte für die
Mitarbeiter*innen zahlreiche Umstellungen. Seit gut sechs Wochen
arbeitet auch Monika Zessnik, Kuratorin am Ethnologischen Museum, vom
heimischen Schreibtisch, berichtet hier über notwendige Veränderungen
und gibt einen spannenden Einblick in die Lebenswirklichkeit
nordamerikanischer First Nations in Zeiten von Corona.
War der plötzliche Wechsel ins Homeoffice ein schwieriger Schritt? Monika Zessnik: Im Prinzip nicht, ich arbeite auch außerhalb meiner Arbeitszeit im
Museum oft von zu Hause aus. Wenn man sich auf einen Text konzentrieren
möchte, empfinde ich es als förderlich, ungestört im eigenen
Arbeitszimmer zu sein. Zudem bin ich im Homeoffice digital recht gut
ausgerüstet. Ich habe Zugang zu meinen dienstlichen E-Mails und zu den
meisten digitalen Ressourcen der SPK. In den ersten Tagen war es
noch ein merkwürdiges Gefühl, an keinen Meetings oder Konferenzen
teilzunehmen und auch nicht das schnelle Gespräch mit Kolleg*innen
persönlich suchen zu können. Auch der informelle Austausch in der
Mittagspause oder am Rande der Besprechungen fiel erst einmal weg.
Unsere Leitungsebene im Ethnologischen Museum hat aber schnell
Notfallpläne eingerichtet und das Kollegium gebeten, über privat
eingerichtete E-Mail-Adressen erreichbar zu sein. Viel stärker
aufgefallen ist mir aber der Rückgang eingehender E-Mails. Sind es zu
„normalen“ Zeiten Eingänge im höheren zweistelligen Bereich täglich –
hatte ich in der zweiten Märzhälfte doch tatsächlich abends öfter ein
„abgearbeitetes“ Posteingangsfach. Dies betraf auch E-Mails, die ich aus
dem Ausland erhalte. Es war offensichtlich, dass überall, auch
außerhalb Europas, erst einmal andere Prioritäten herrschten.
Wie funktioniert die internationale Zusammenarbeit in Zeiten von Corona? Als Kuratorin der Sammlung nordamerikanische Ethnologie sind meine
beruflichen Partner*innen vor allem in den USA und Kanada. Bei den
größeren Museen dort konnte ich recht schnell ein „Hochfahren“ der
digitalen Angebote feststellen. Gerade in Bezug auf aufwendige
Social-Media-Präsenzen sind die Kultureinrichtungen dieser Länder den
Museen in Europa ohnehin meist voraus. Aber auch kleine Einrichtungen,
die sich indigenen Kulturen widmen und sich meist auch als Kulturzentren
verstehen, haben Angebote geschaffen die sich direkt auf die Situation
beziehen, die die Ausbreitung des Coronavirus hervorgerufen hat.
Die FAQs zu COVID-19 der Haida Nation werden seitdem regelmäßig innerhalb weniger Tage erneuert. Möglichst
übersichtlich werden hier Fragen zu Social Distancing, Quarantäne,
medizinischer und psychologischer Hilfe beantwortet sowie Hinweise zu
Möglichkeiten des Einkaufs oder der Ernte außerhalb des eigenen
Wohngebiets gegeben.
Ende des 19. Jahrhunderts brachte der norwegische Seefahrer Johan Adrian Jacobsen mehrere Objekte der Chugach aus Alaska nach Berlin. Unter… weiterlesen
Francis La Flesche gilt als erster indigener Ethnologe Nordamerikas. Er brachte im Auftrag der Königlichen Museen eine beachtliche Sammlung von… weiterlesen
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