Die Mschatta Fassade: Vom Prachtpalast zum Publikumsmagnet
Lesezeit 3 Minuten
Eines der Sammlungshighlights im Pergamonmuseum ist die Mschatta-Fassade. Einst schmückte sie einen prächtigen Palast – nach der Sanierung des Pergamonmuseums wird sie den krönenden Abschluss des neuen Sammlungsrundgangs bilden.
Die Mschatta-Fassade ist eines der Starobjekte des Pergamonmuseums. Ursprünglich bildete sie den prachtvollen Auftakt, der die Besucher des sogenannten Mschatta-Palastes im heutigen Jordanien begrüßte. Die monumentale Anlage aus dem früh-islamischen Kalifenpalast erstreckte sich auf einem Areal von 144 x 144 m. Um einen zentralen Hof waren Wohnbereiche, Empfangsräume und eine Moschee angeordnet. Vermutlich wegen des frühen Todes seines mutmaßlichen Erbauers, des Kalifen al-Walid II (743-744), wurde der Palast nie fertiggestellt. Daher sind der Fassadenschmuck und die reichen Steinmetzarbeiten der Mauer teilweise unvollständig.
Architektur im Museum
Wie präsentiert man ein monumentales Architekturfragment in einem Museum? Die Diskussion dieser Frage ist inzwischen Teil der Geschichte der Mschatta-Fassade. Ziel war stets, die Situation am originalen Standort erlebbar zu machen. Dort präsentierte sich das Bauwerk als streng symmetrische Anlage mit breitem, mittig platziertem Portal und flankierenden Türmen. Die erste Aufstellung im 1904 eröffneten Kaiser Friedrich Museum, dem heutigen Bode-Museum, war ein Kompromiss. Da der Museumsbau bereits fertiggestellt war, als die Fassade nach Berlin kam, musste man sie den vorgegebenen Räumen anpassen. Mit dem Neubau des Pergamonmuseums zog die Fassade 1931 an ihren heutigen Standort um. Auch hier musste man sich der gegebenen Raumsituation anpassen. Eine symmetrische Aufstellung war abermals nicht möglich.
Die Mschatta-Fassade zieht um
Der Umzug der Mschatta-Fassade ist eine logistische Herausforderung, die über mehrere Jahre hinweg ein Team aus Restaurator:innen, Architekt:innen, Planer:innn und Kurator:innen beschäftigt. In dem Bauwerk sind 425 originale Steine sowie 102 Kunststeine verbaut. Diese 527 Steine werden für den Abbau Stein für Stein auseinandergenommen, gereinigt und restauriert. Insgesamt muss ein Gewicht von 126 Tonnen abgebaut und vom jetzigen Standort in den gegenüberliegenden Südflügel des Pergamonmuseums bewegt werden. Der Abbau erfolgt nach einem eigens entwickelten Schema. Schrittweise werde zusammengehörige Partien wie die großen Dreiecke mit den Rosetten abgebaut. So ist gewährleistet, dass zusammengehörige Steine parallel restauriert und am Ende wieder korrekt zusammengesetzt werden können.
Die Neuaufstellung
Nach ihrer Restaurierung wird die Mschatta-Fassade im Nordflügel des Pergamonmuseums wiederaufgebaut. Der zukünftige Mschatta-Saal befindet sich im Erdgeschoss des Museums. Hier bildet die Fassade die letzte Station des Rundgangs durch die monumentalen Baudenkmäler: die Prozessionsstraße aus Babylon, den Pergamonaltar sowie das Markttor von Milet. Leitbild für die Neuaufstellung ist der Auffindungszustand von 1903 als letzter originaler Zustand. Das ursprüngliche, symmetrische Erscheinungsbild wird wiederhergestellt. Der fehlende rechte Teil der Mschatta-Fassade wird mit Kunststein ergänzt, so dass die Fassade wieder auf ihrer vollen ursprünglichen Breite von 45 Metern erfahrbar sein wird.
Das Pergamonmuseum wird zurzeit grundlegend saniert – doch was passiert eigentlich momentan auf der Baustelle? Die Museumsfachleute Helen Gries und… weiterlesen
Am 22.10.2023 schließt das Pergamonmuseum für eine grundlegende Sanierung. Wir sprachen Anfang des Jahres mit den Direktor:innen des Hauses, Barbara… weiterlesen
Warum muss das Pergamonmuseum jetzt saniert werden, was soll das alles kosten und was passiert eigentlich währenddessen mit den Museumsobjekten?… weiterlesen
Unsere Webseite verwendet Cookies. Diese haben zwei Funktionen: Zum einen sind sie erforderlich für die grundlegende Funktionalität unserer Website. Zum anderen können wir mit Hilfe der Cookies unsere Inhalte für Sie immer weiter verbessern. Hierzu werden pseudonymisierte Daten von Website-Besuchern gesammelt und ausgewertet. Das Einverständnis in die Verwendung der Cookies können Sie jederzeit widerrufen. Weitere Informationen zu Cookies auf dieser Website finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und zu uns im Impressum.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Kommentare