Baustelle Neue Nationalgalerie:

Unter die Terrasse kommt die Kunst. Der Bau des Depots für die Neue Nationalgalerie

Zu Beginn des Jahres wurde die erste Schalung für den Ortbeton gesetzt © Thomas Bruns
Zu Beginn des Jahres wurde die erste Schalung für den Ortbeton gesetzt © Thomas Bruns © Thomas Bruns

Die Baugrube vor der Neuen Nationalgalerie wurde schon Ende 2017 ausgehoben, nun wächst der Erweiterungsbau für das Depot in die Höhe – aber nur soweit, dass die Terrasse mit der Haupttreppe an der Potsdamer Straße wieder hergestellt werden kann. Unsere Redakteurin Constanze von Marlin hat tiefe Einblicke erhalten.

Autor: schmedding.vonmarlin.

„So viel Mies wie möglich“ – unter diesem Motto steht die Grundinstandsetzung für die Neue Nationalgalerie. Die Logistik für das Handling der Kunst einer zeitgemäßen musealen Nutzung des Gebäudes anzupassen und dabei die gestalterischen Eingriffe in das Denkmal zu minimieren, ist vor diesem Hintergrund eine besondere planerische Herausforderung. Nach den Plänen des Büros David Chipperfield Architects werden zurzeit unter der vorderen Haupttreppe, also zukünftig unsichtbar für die Museumsbesucher, ein Depot und Technikflächen mit rund 900 Quadratmeter gebaut. Die Erweiterung der Gebäudeflächen ermöglicht es, den von Mies geplanten Ausstellungsrundgang im Innern wieder herzustellen, denn die alten Depotflächen werden nun für die Garderobe und den Buchladen umgebaut. Gleichzeitig war es eine kluge Idee des Architekturbüros, das Depot mit 600 Quadratmetern Fläche außerhalb des Gebäudes zu verlagern.

Der Blick aus der Grube: Im  September 2017 © Thomas Bruns
Der Blick aus der Grube: Im September 2017 © Thomas Bruns

Die neue Raumfolge hat wesentliche logistische Vorteile für die Anlieferung von Kunstwerken. Nach wie vor wird die Kunst per Lastwagen über die rückwärtige Rampe ins Museum gebracht. Von dort geht es gleich in den Ausstellungsvorbereitungsraum, in dem früher der Trafo für die Stromversorgung des gesamten Kulturforums untergebracht war. Im Ausstellungsvorbereitungsraum finden das Ein- oder Auspacken der Werke sowie die Begutachtung auf Schäden durch Restauratoren statt. Von dort gibt es eine direkte Verbindung zum Depot. Bis zur Schließung des Museums mussten die Werke stets durch die Sammlungsräume des Grafischen Kabinetts mit Besucherverkehr ins Gemäldedepot gebracht werden.

Die Neue Nationalgalerie mit dem Aushub für das neue Depot  © Thomas Bruns
Die Neue Nationalgalerie mit dem Aushub für das neue Depot © Thomas Bruns

Die Depotfläche von 600 Quadratmetern teilt sich auf in einen Bereich für die Lagerung von Gemälden und seitlichen Flächen für Skulpturen. Wie auch schon im alten Depot wird für die Gemälde eine Schiebewandanlage eingebaut, die ermöglicht, die überwiegende Anzahl der Bilder offen anzuschauen. Die Schiebewandanlage steht derzeit in dem temporären Gemäldedepot und wird nach Fertigstellung des neuen Depots gemeinsam mit den Objekten umziehen. Der Grundriss der Erweiterungsflächen wird entscheidend durch die Lage der bauzeitlichen Pflanzbeete auf der Terrasse rechts und links von der Haupttreppe bestimmt. So greift auch hier wieder der Respekt vor dem denkmalgeschützen Bestand Hand in Hand mit den bautechnischen Verbesserungen, die die äußere und innere Erscheinung des Museums kaum verändern.

Zu Beginn des Jahres wurde die erste Schalung für den Ortbeton gesetzt © Thomas Bruns
Zu Beginn des Jahres wurde die erste Schalung für den Ortbeton gesetzt © Thomas Bruns

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