Afro Futures im Kunstgewerbemuseum: Highlights des Fashion Africa Modekalenders
Fashion Weeks sind wichtige Termine im Kalender für alle, die etwas mit Mode zu tun haben. In diesem Beitrag möchten wir auf eine kleine Reise jenseits der weit beachteten „Big Four“, also der Shows in Paris, Mailand, London und New York, einladen und einige der Highlights des afrikanischen Modekalenders beleuchten.
Text: Beatrace Angut Oola & Helen Gimber, Fashion Africa Now
Fashion Weeks sind Branchenevents, bei denen Designer*innen, Einkäufer*innen, Medien und andere wichtige Modeplayer für Laufstege, Präsentationen, Messen, Konferenzen, Vorträge, Panels und Partys zusammenkommen. Das Zeitalter der Influencer und Fast Fashion setzt sich mit Sicherheit durch: Blogger*innen nehmen neben Moderedakteur*innen der großen Magazine in der ersten Reihe Platz und Messen öffnen ihre Türen auch für Verbraucher*innen sowie Fachbesucher*innen. Die Idee, die „zwei Jahreszeiten“ – Autumn/Winter und Spring/Summer – zu zwei festen Jahreszeiten zu präsentieren, wird auch in beide Richtungen in Frage gestellt, wobei einige Marken die Anzahl der Kollektionen pro Jahr erhöhen und andere sich mit weniger Kollektionen der Slow Fashion-Methodologie widmen. Der zentrale Aspekt des Formats, das auf die 1940er Jahre zurückgeht, bleibt jedoch weitgehend unverändert: Marken präsentieren ihre Kollektionen für die nächste Saison und Einkäufer*innen von Handelshäuser sowie Einzelhandel geben ihre Bestellungen auf.
Fashion Weeks sind Plattformen für den Austausch von Wissen und das Knüpfen von Verbindungen. Die Teilnehmer*innen wollen ihre Präsenz in bestehenden Netzwerken maximieren und Türen für neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Trotz der globalen Industrie sind die Gastgeberstädte einzigartig und ihre Charaktere beeinflussen auch den Geschmack der verschiedenen Veranstaltungen.
Black Fashion Week Paris
Die jüngste Ausgabe der Black Fashion Week Paris mit dem Titel „Black Fashion Xperience“ fand dieses Jahr vom 26. bis 28. September statt – sieben Jahre nach ihrem Debüt im Jahr 2012.
Bei der Black Fashion Xperience ging es diese Jahr um „Kultur statt Farbe“: Es wurde Mode an der Schnittstelle der Kulturen und voller fabelhafter kreativer Energie präsentiert. Die Veranstaltung bietet eine Plattform, um Mode #MadeInAfrica zu fördern und afrikanischen Designer*innen und Models mehr internationale Sichtbarkeit zu verschaffen.
Die Black Fashion Week Paris wurde von Adama Paris gegründet und ist eines ihrer sechs eigens produzierten Events, die regelmäßig im Rahmen der Modewochen auf der ganzen Welt stattfinden: in Montreal, Prag und darüber hinaus. Adama ist eine senegalesische Modedesignerin, die Wirtschaftswissenschaften studierte und kurz im Bankwesen arbeitete, bevor sie sich ihrer wahren Leidenschaft widmete, Modekurse in Paris besuchte und ihre Marke „Adama Paris“ gründete. Ihre Arbeiten sind derzeit in der Ausstellung Connecting Afro Futures. Mode x Haare x Design im Kunstgewerbemuseum zu sehen.
Black Fashion Week auf Instagram: @blackfashionweek
African Fashion International, Südafrika
Südafrika wird seit langem als das „Tor zu Afrika“ bezeichnet und African Fashion International positioniert sich als das Tor zur afrikanischen Mode. Das Unternehmen wurde 2008 gegründet und organisiert einzigartige Fashion Week Showcases in Johannesburg und Kapstadt. Die AFI Joburg Fashion Week fand dieses Jahr vom 10. bis 12. Oktober statt.
African Fashion International engagiert sich für die Förderung und Entwicklung der besten südafrikanischen und afrikanischen Designtalente mit dem Schwerpunkt auf der Stärkung der Präsenz der Marke auf der Weltbühne. So wurde beispielsweise AFI’s Fastrack™ als Initiative gegründet, um die besten jungen Designer*innen des Kontinents zu identifizieren und in sie zu investieren.
AFI’s Gründerin und Vorstandsvorsitzende, Dr. Precious Moloi-Motsepe, wurde zum ersten Mal mit dem Franca Sozzani Award von Fashion 4 Development für ihre Arbeit als Pionierin afrikanischer Luxusmodeinitiativen ausgezeichnet.
AFI auf Instagram: @afi_sa
Lagos Fashion Week
Die Lagos Fashion Week (LFWNG) ist eine jährliche Veranstaltung, die seit 2011 stattfindet – die diesjährige Ausgabe fand ebenfalls im Oktober (23. – 26.10.) statt.
Die Modemarke Orange Culture, die auch einen Modefilm in der Ausstellung Connecting Afro Futures Fashion x Hair x Design hat, schließt den dritten und letzten Tag der Catwalk-Shows ab. LFWNG ist eine diversifizierte und interaktive Plattform, die darauf abzielt, geografische und kulturelle Barrieren zu überwinden, sich als Unternehmen für Mode- und Designveranstaltungen zu positionieren und das Beste der Mode- und Designindustrie zu präsentieren. Ein starker Fokus liegt auf der Förderung, Entwicklung und Unterstützung des Wachstums in Nigerias Modeproduktionsindustrie – mit dem Ziel, das Profil in der Wirtschaft des Landes zu stärken.
Wie viele Modewochen auf der ganzen Welt hat auch die LFWNG ihr Spektrum über die „reine“ Organisation von Catwalk-Shows hinaus erweitert. Zwei weitere Plattformen, die parallel zur Fashion Week laufen, wurden gegründet – die Fashion Business Series, die Industrie-Meisterkurse anbietet, und Fashion Focus, ein Inkubator für Nachwuchstalente.
Lagos Fashion Week wurde von Omoyemi Akerele – der künstlerischen Leiterin von Style House Files, einer kreativen Business Development Agentur für afrikanische Designer*innen, gegründet. Sie hat eine Ausbildung und eine Karriere als Anwältin begonnen, bevor sie diese hinter sich ließ, um ihr Augenmerk auf die Modebranche zu richten, und die Modebranche kann dankbar sein, dass sie es getan hat!
Die LFWNG auf Instagram: @lagosfashionweekofficial
Die komplexen und vielseitigen Welt des Modedesigns und der Haarstylings afrikanischer Herkunft sind bis zum 1.12.2019 in der Ausstellung Connecting Afro Futures. Mode x Haare x Design im Berliner Kunstgewerbemuseum erlebbar.
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