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Zehnerpack: 10 Design-Ikonen des 20. Jahrhunderts

Schreibmaschine „Lettera 22“ von Marcello Nizzoli,1950 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Schreibmaschine „Lettera 22“ von Marcello Nizzoli,1950 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk © Stephan Klonk Fotodesign

Das Kunstgewerbemuseum besitzt großartige Schätze vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die jüngste Abteilung des Museums, die Sammlung Design, enthält zahlreiche Klassiker die noch heute viele Haushalte bereichern. Wir haben zehn Design-Ikonen herausgesucht, die Geschichte schrieben.

Text: Sabine Thümmler

Elektrischer Tee- und Wasserkessel von Peter Behrens, 1909

Elektrischer Tee- und Wasserkessel von Peter Behrens, 1909 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Elektrischer Tee- und Wasserkessel von Peter Behrens, 1909 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Der deutsche Architekt und Designer Peter Behrens gestaltete Anfang des 20. Jahrhunderts für die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, bekannter unter dem Akronym AEG, eine Vielzahl von elektrischen Geräten. Darunter waren Ventilatoren, Lampen und die Tee-und Wasserkessel. Behrens entwarf nicht nur die neuen Produkte für die AEG in einem modernen Stil, sondern auch die Werbemittel, Warenzeichen, Verkaufslokale und Fabrikgebäude, wie die legendäre Turbinenhalle in Berlin-Moabit. Er prägte mit seinem kompromisslosen Stil das auf Modernität abhebende Erscheinungsbild der AEG maßgeblich.

Kombinationsteekanne von Theodor Bogler, 1923

Kombinationsteekanne von Theodor Bogler, 1923 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Kombinationsteekanne von Theodor Bogler, 1923 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Theodor Bogler war Schüler am Bauhaus in Weimar. 1923 entwickelte er auf Anregung des damaligen Bauhaus-Direktors Walter Gropius verschiedene Kannenmodelle nach Art eines Baukastensystems, die für die industrielle Serienproduktion geeignet waren. Aus einzelnen Grundteilen konnten dafür variierende Teekannen zusammengesetzt werden – ein damals sehr innovatives Konzept.

Freischwingersessel MR 20 von Ludwig Mies van der Rohe, 1927

Freischwingersessel MR 20 von Ludwig Mies van der Rohe, 1927 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Freischwingersessel MR 20 von Ludwig Mies van der Rohe, 1927 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Eine Ikone der Designgeschichte gelang dem berühmten deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe bei dem Entwurf zum Freischwingersessel MR 20, der 1927 vorgestellt wurde. Mies hatte dafür die Idee vom hinterbeinlosen Stuhl des Niederländischen Gestalters Mart Stam aufgegriffen und in seine elegante, großzügige Formensprache überführt. 1928 wurde der Sessel – vermutlich von seiner Kollegin, der Architektin Lilly Reich – überarbeitet und mit einem einteiligen Sitz-und Rücklehnenbezug aus geflochtenem Peddigrohrgeflecht, einer Art von Rattan, hergestellt.

PH-Tischleuchte von Poul Henningsen, 1927

PH-Tischleuchte von Poul Henningsen, 1927 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
PH-Tischleuchte von Poul Henningsen, 1927 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Die PH-Leuchte, die nach den Initialen ihres dänischen Schöpfers Poul Henningsen benannt ist, zeichnet sich durch ihren dreiteiligen, in Abstufungen geweiteten Lampenschirm aus. Dieser spendet durch seine konvex geformten Schirmteile aus weißem Glas ein sehr helles, aber blendfreies Licht. Die Lampe ist eine Ikone skandinavischen Designs und gehört bis heute zu den beliebtesten Klassikern.

Lounge Chair mit Ottoman von Charles und Ray Eames, 1956

Lounge Chair mit Ottoman von Charles und Ray Eames, 1956 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Lounge Chair mit Ottoman von Charles und Ray Eames, 1956 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Die Amerikaner Charles und Ray Eames experimentierten ab 1941 mit der dreidimensionalen Verformung von Schichtholz, um körpergerechte und bequeme Sitzschalen zu entwickeln. Ihr berühmtestes Möbel aus dreifach verformtem Schichtholz sollte der Lounge Chair mit Ottoman werden. Der 1956 entwickelte Sessel wurde zum Synonym für das Relaxen und avancierte schnell zum Statussymbol des amerikanischen Traums.

Sessel „Diamond“ 421 von Harry Bertoia, 1951

Sessel „Diamond“ 421 von Harry Bertoia, 1951  ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Sessel „Diamond“ 421 von Harry Bertoia, 1951 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Der italoamerikanische Künstler und Designer Harry Bertoia entwickelte Anfang der 1950er Jahre für den deutschen Möbelfabrikanten Hans Knoll eine Stuhlserie, die eine kongeniale Verbindung von Bertoias Metallskulpturen mit dem zeitgenössischen Möbeldesign war. Dabei experimentierte er mit den Kurven von hyperbolischen Parabeln, die ihm räumliche Modelle lieferten. Aus dem dreidimensionalen Gitterwerk formte er die weitschweifende Sitzschale des Diamond Chairs. Das Untergestell trägt den Sitz – den Diamanten – wie eine Schmuckfassung.

Sessel „Schwan“ von Arne Jacobsen, 1957

Sessel „Schwan“ von Arne Jacobsen, 1957 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Sessel „Schwan“ von Arne Jacobsen, 1957 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Berühmt wurde Arne Jacobsen mit den Sesseln „Schwan“ und „Ei“, die er für das SAS Royal Hotel (1955-1960) in Kopenhagen entwickelt hatte. Jacobsen entwarf nicht nur die Architektur des Hotels, sondern auch die komplette Innenausstattung von den Möbeln über Beleuchtung, Textilien und Teppiche bis hin zu Besteck und Aschenbechern. Das zu seiner Zeit aufsehenerregende Gesamtkunstwerk machte Jacobsen bis heute zum bekanntesten skandinavischen Designer.

Schreibmaschine „Lettera 22“ von Marcello Nizzoli,1950

Schreibmaschine „Lettera 22“ von Marcello Nizzoli,1950 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Schreibmaschine „Lettera 22“ von Marcello Nizzoli,1950 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Viele Künstler wie Leonard Cohen, Pier Paolo Pasolini oder Günther Grass liebten ihre „Lettera 22“. Die kleine Reiseschreibmaschine nach einem Entwurf des italienischen Designers Marcello Nizzoli erlangte in den 1950er Jahren bald Kultstatus. Der Hersteller „Ing. C. Olivetti & C., S.A.“ zeichnete sich von Anfang an durch das Styling seiner Produkte aus, so auch bei der „Lettera 22“: Die extrem flache Schreibmaschine erschien ganz schlicht mit matter Pulverlackierung, einzig der rote Umschaltknopf brach die minimalistische Gestaltung und setzte einen reizvollen Akzent.

Fernsehgerät HF 1 von Herbert Hirche, 1958

Fernsehgerät HF 1 von Herbert Hirche, 1958 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Fernsehgerät HF 1 von Herbert Hirche, 1958 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Der deutsche Architekt und Designer Herbert Hirche entwarf 1958 für die Firma Braun den ersten Fernseher, der keinen Möbelcharakter mehr hatte, sondern als exquisites Elektronikprodukt die moderne Zeit repräsentierte. Revolutionär am „HF 1“ war das Kunststoffgehäuse. Die Tastatur versteckte sich unter einer Klappe auf der Oberseite des Geräts. Allein die Lautsprecherschlitze, der Bedienungsknopf und der Braun-Namenszug gliedern die Vorderfront.

Stapelstuhl Panton-Chair von Verner Panton, 1959/60

Stapelstuhl  Panton-Chair von Verner Panton, 1959/60 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk
Stapelstuhl Panton-Chair von Verner Panton, 1959/60 ©Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Der 1967 präsentierte Panton-Chair des dänischen Designers Verner Panton ist eine der wichtigsten Design-Ikonen des 20. Jahrhunderts. Nicht nur das Aussehen machte den Stuhl so berühmt, sondern auch die Tatsache, dass er der erste aus einem Stück gefertigte Kunststoffstuhl ist. Die damals neuen Kunststoffe versprachen einen großen Gestaltungsfreiraum. Der nach hinten ausschweifende Unterbau, der eine Standplatte erübrigte und so die gewünschte Beinfreiheit schuf, erzeugte das extravagante Design. Der Panton-Chair ziert noch heute viele stilbewusst eingerichteten Interieurs.

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