Am 3. Juni ist der internationale Tag des Fahrrads. Im Juni
1817 machte Karl Freiherr von Drais die erste Fahrt mit seiner
„Laufmaschine“, die heute als Urform des Fahrrads gilt. Wir haben
anlässlich des 202. Jubiläums dieser bedeutenden Erfindung einige
Impressionen der bewegten Bike-Geschichte aus der Kunstbibliothek
zusammengestellt.
Die
ersten Tests mit dem Fahrrad waren tatsächlich eher „Gehversuche“:
Dieser Kupferstich aus der November-Ausgabe der „Allgemeinen
Moden-Zeitung“ von 1817 zeigt die Funktionsweise der Drais’schen
Laufmaschine.
Die
Erfindung war in den Anfangsjahren sehr populär, bereits ein Jahr später
schwangen sich englische Damen und Herren auf ihre abenteuerlichen
„hobby horses“. Die ersten Laufräder waren nicht immer ohne
Komplikationen, wie dieser Stich von 1817 zeigt …
Als
in den 1860ern dann Tretkurbeln hinzugefügt wurden, begann der
Siegeszug des Velos. Die berühmten Hochräder sind charakteristisch für
die frühphase der Pedalradelei. Sie waren aufgrund ihrer Höhe und den
Geschwindigkeiten, die man damit erreichen kann, ziemlich gefährliche
Geräte. Das hielt die Zeitgenoss*innen nicht davon ab, sie mit
Enthusiasmus zu nutzen – als Fortbewegungsmittel und als modisches
Accessoire …
Es
folgte das „Sicherheitsrad“, das deutlich niedriger als das Hochrad
war, auf Kettenantrieb setzte und der Prototyp heutiger Fahrräder war.
Spätestens mit dieser Entwicklungsstufe war der Siegeszug des Fahrrads
für alle Geschlechter und Altersklassen vorgezeichnet. Zahlreiche
Plakate zeigen, wie enorm die Fahrradproduktion ab den 1880er-Jahren
anstieg und wie wirtschaftliche und soziale Veränderungen das Fahrrad
zum beliebtesten Fortbewegungsmittel machten. Auch für Frauen war das
Fahrrad nun ein Mittel der Fortbewegung – und der Emanzipation.
Nicht
alle waren mit radfahrenden Frauen einverstanden. Da fiel die
Großmutter schon mal in Ohnmacht, wenn die frisch angetraute
Schwiergertochter auf dem Rad zum Antrittsbesuch kam, wie die
Satirezeitung „Simplicissimus“ es hier 1896 augenzwinkernd darstellt:
„Sie hatte noch nie ein modernes Weib gesehen.“
Um
die Jahrhundertwende hieß es überall „All Heil!“ – auch auf Bruno Pauls
Titelblatt der Zeitschrift „Jugend“ vom August 1896 prangt der
Radlergruß. Die Werbemedien spiegeln zudem den ästhetischen Zeitgeist
der Jahre um 1900: Fahrradsilhouetten und fließende Jugendstil-Formen
vereinen sich.
Der
sportliche Aspekt des Fahrrads gewinnt schnell an Bedeutung:
Kunstradeln und Radrennen sind en vogue. Die reduzierten Formen der
Neuen Sachlichkeit finden ab den 1920er Jahren Eingang in die Gestaltung
von Fahrradplakaten: Klarheit in Linie und Aufbau kennzeichnen Grafik
wie Produkt, noch bis in die 1950er-Jahre. Eine neue sportive Mode nimmt
diese Aspekte auf.
Das
Fahrrad entwickelte sich zum gesellschaftlichen Allrounder, ob bei der
Ausfahrt der feinen Leute oder als Arbeitsgerät, etwa der Zeitungsboten.
„Beim Straßenrennen gab es stets sportbegeisterte Mitfahrer, die dann
den Schwanz bildeten“, schrieb der Berliner Fotograf Willy Römer zu
dieser Aufnahme eines Rennens von Zeitungsfahrern aus dem Jahr 1920.
Für
Frauen blieb das Rad bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein Politikum
und ein Vehikel der Emanzipation und Unabhängigkeit. So konnte etwa
diese junge Frau, die Willy Römer um 1930 festhielt, ihren Umzug mit dem
Fahrrad machen.
Von
den Anfängen bis in die Gegenwart ist das Fahrrad nicht nur ein
Emanzipationsmittel, da es eine nie gekannte Mobilität ermöglichte, es
ist auch ein soziales und politisches Phänomen, das besonders heute an
neuer Bedeutung gewinnt: Umwelt- und Klimaschutz und neue
Mobilitätskonzepte sind brennende Themen, in deren Mittelpunkt das
Fahrrad steht. Mit Fahrrad-Demos, Critical Mass und Fahrrad-Aktivismus
treiben Bike-Freund*innen die Radel-Revolution voran – es bleibt
spannend.
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