Nachwuchs in der Gipsformerei: Junge Gipskunstformer beginnen Ausbildung
Lesezeit 3 Minuten
Die Gipsformerei ist die älteste Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin – und auch der Beruf des Gipskunstformers blickt auf eine lange Tradition zurück. Im September begannen zwei neue Auszubildende in dem traditionsreichen Haus.
Ihr seid seit September als Auszubildende in der Gipsformerei an Bord – wie waren die ersten Monate eurer Ausbildung?
Anouk Czerny: Ich fand es sehr spannend. Die vielen detaillierten und teilweise sehr großen Gipsabformungen sind schon beeindruckend und auch die vielen spezialisierten Werkzeuge kennenzulernen, war sehr interessant.
Taito Sakamoto: Ich fand es auch bisher einen sehr interessanten ersten Eindruck. Aber wir waren die meiste Zeit in der Berufsschule und nur einige Male hier in der Gipsformerei. Es gibt sicher noch viel zu entdecken.
Wie kann man sich eure Ausbildung vorstellen?
Anouk Czerny: Die offizielle Bezeichnung ist „Stuckateur“ und unsere spezielle Qualifikation wird dann „Gipskunstformer sein. Im ersten Ausbildungsjahr arbeiten wir sehr häufig auf dem Lehrbauhof, wo wir grundlegende Techniken des Berufs erlernen. Dann haben wir ergänzende Berufsschule und nur in den Ferien sind wir tatsächlich in der Gipsformerei und arbeiten hier praktisch.
Was genau passiert auf dem Lehrbauernhof?
Anouk Czerny: Der Lehrbauhof gehört zum Bauhauptgewerbe der Stuckateure. Dort lernen wir alle Gewerke des Berufs kennen, zuletzt haben wir zum Beispiel mehrere Wochen lang gefliest und als nächstes werden wir das Maurergewerk kennenlernen und alles zum Thema Beton erfahren.
Taito Sakamoto: Die eigentliche Fokussierung auf Gipskunstformer wird im zweiten Lehrjahr beginnen, wenn wir alles über das Abformen und den Guss kennenlernen. Momentan lernen wir, wenn wir in der Gipsfomerei sind, vor allem die absoluten Grundlagen und machen uns mit dem Material vertraut.
Woran arbeitet ihr denn gerade, wenn ihr in der Gipsformerei seid?
Anouk Czerny: Wir bekommen immer kleine und recht einfache Aufträge. Ich arbeite zum Beispiel gerade an der Kopie einer spielenden Hand des Komponisten und Pianisten Franz Liszt.
Taito Sakamoto: Ich arbeite an den Augenpaaren eines Giganten und der Göttin Nyx vom Giganten-Fries des Pergamonaltars. Zwischendurch helfen wir aber auch bei größeren Projekten mit.
Anouk Czerny: Gestern haben wir beim Formaufgießen mit Knochenleim zugeschaut. Der Leim dient als Abformmaterial und wird mit ca. 55C° in die Form gefüllt. Das ist eine alte Technik, die aus der Zeit stammt, als es noch kein Silikon gab.
Warum habt ihr euch für diesen Beruf entschieden?
Anouk Czerny: Ich war nach dem Abitur auf der Suche nach etwas, das mich interessiert. Ich habe dann ein Orientierungsstudium an der TU gemacht und festgestellt, dass das doch nichts für mich ist. Ich bin zu dieser Zeit viel in Museen gegangen und habe dort gezeichnet. Dort sah ich auch Gipsskulpturen und fand das immer sehr spannend und toll. Ich habe auch ein FSJ in der Denkmalpflege gemacht. Als ich dann durch Zufall auf die Ausschreibung gestoßen bin, habe ich mich beworben.
Taito Sakamoto: Bei mir war es ähnlich, ich war auch nach dem Abi auf der Suche und bin dann auf die Stellenanzeige gestoßen.
Der Beruf „Gipskunstformer:in“ ist sehr traditionell, gleichzeitig bemüht sich die Gipsformerei sehr um moderne Technologien, etwa bei der berührungsfreien Abformung. Was gefällt euch besser?
Taito Sakamoto: Mit digitalen Methoden und berührungsfreier Abformung haben wir bisher noch nicht gearbeitet, ich kann daher noch nicht sagen was mir besser gefällt.
Anouk Czerny: Aber ich finde es schon spannend, sich mit diesen Technologien zu beschäftigen. Ich bin gespannt, wie ein 3D-Scan funktioniert.
Habt ihr ein Lieblingsobjekt in der Gipsformerei?
Anouk Czerny: Die große Laokoon-Gruppe finde ich richtig toll. Wir waren dabei, als ein Sockel dafür gegossen wurde, das war ein Erlebnis. Aber ich mag auch kleinere Skulpturen, etwa den knienden Achilles.
Das klingt so, als ob ihr euch bisher wohlfühlt …
Anouk Czerny: Ja, auf jeden Fall.
Taito Sakamoto: Ja, es macht sehr viel Spaß bisher.
Stefan Kramer liebt knifflige Herausforderungen – in seinem Job als Werkstattleiter der Gipsformerei hat er genug davon. Ob alltägliche Arbeitsorganisation… weiterlesen
Unsere Webseite verwendet Cookies. Diese haben zwei Funktionen: Zum einen sind sie erforderlich für die grundlegende Funktionalität unserer Website. Zum anderen können wir mit Hilfe der Cookies unsere Inhalte für Sie immer weiter verbessern. Hierzu werden pseudonymisierte Daten von Website-Besuchern gesammelt und ausgewertet. Das Einverständnis in die Verwendung der Cookies können Sie jederzeit widerrufen. Weitere Informationen zu Cookies auf dieser Website finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und zu uns im Impressum.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Kommentare