Die Blogredaktion blickt zurück auf ein bewegtes Jahr 2023 – mit Sanierungen, Neubauten und viele spannenden Geschichten.
Das Jahr 2023 war von Aufbruch und Abschied geprägt: Während das Pergamonmuseum wegen Sanierung seine Pforten schloss, wirft mit dem „berlin modern“ ein spektakulärer Neubau am Kulturforum seine Schatten voraus. Darüber hinaus gab es Provenienzgeschichten, tolle Ausstellungen und spannende Blicke hinter die Kulissen. Hier kommt der Jahresrückblick 2023 aus der Blogredaktion.
Zum Jahresbeginn erreichte uns eine spannende Geschichte aus dem Neuen Museum. Ein Besucher, der Werkzeugmacher Frank Georgi, war so fasziniert von einer Prunkbestattung der Völkerwanderungszeit aus der Sammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte gewesen, dass er beschloss, die verschiedenen Beigaben des Grabfundes nachzubauen. David Hölscher, Mitarbeiter des Museums, hielt in einem Text fest, wie Georgi dem Museum einen Besuch abstattete – im Gepäck die originalgetreue, komplette Ausrüstung eines antiken Kriegers.
Die Diskussion um außereuropäische Kulturgüter in den hiesigen Museen wird seit einigen Jahren intensiv geführt – doch auch in Europa gibt es indigene Gruppen, deren Kulturerbe in Gefahr ist. Die nordskandinavischen Sami wurden jahrzehntelang unterdrückt und treten in jüngster Zeit zunehmend selbstbewusst auf den Plan, um kulturelle Anerkennung und eine Aufarbeitung der Vergangenheit einzufordern. Im MEK schlummert eine der größten Sammlungen samischer Artefakte außerhalb von Skandinavien – seit einigen Jahren wird sie intensiv von samischen Wissenschaftler:innen wie der Archäologin Eeva-Kristiina Nylander beforscht.
Eine der größten internationalen Ausstellungen in Berlin war 2023 die umfassende Schau zu den Schätzen Usbekistans. Das asiatische Land wurde schon von Alexander dem Großen bereist und blickt auf eine faszinierende Kulturgeschichte zwischen Europa und Asien zurück. Im Interview im April gab Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, einen Einblick in die Vielfalt des Landes und seiner Kulturschätze.
Nachdem die Verbrechen des Nationalsozialismus und das koloniale Unrecht inzwischen etablierte Themen der Provenienzforschung sind, geraten zunehmend auch archäologische Sammlungen in den Fokus. Unter welchen Umständen sind die antiken Objekte, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert ausgegraben wurden, nach Europa gelangt? Sind ihre Provenienzen unbedenklich oder könnte bei manchen Fällen eine Unrechtmäßigkeit vorliegen? Die Provenienzforscherin Christine Howald resümiert über die Veröffentlichung eines Positionspapiers im Mai, in dem die archäologischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sich zu einer Aufarbeitung der Sammlungsgeschichten bekennen.
Sam Bardaouil und Till Fellrath übernahmen Anfang 2022 die Leitung des Hamburger Bahnhofs. Sie traten mit dem Versprechen an, ihr Haus zu einem zentralen Bezugspunkt des Standortes Mitte zu machen und seine Geschichte aufzuarbeiten. Anderthalb Jahre nach dem ambitionierten Start spricht Till Fellrath über Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven des Museums.
Mit den „Secessionen“ holten Ralph Gleis und das Team der Alten Nationalgalerie eine hochkarätige Schau der deutschsprachigen Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts nach Berlin. Im Interview erklärt Gleis, was die Sezessionen so besonders machte – und warum sie bis heute nichts von ihrer Aktualität und Relevanz verloren haben.
Ein großer Teil der Objekte der Berliner Antikensammlung stammt aus dem Osmanischen Reich in der heutigen Türkei. Provenienzforscher:innen untersuchen heute, wie das Verhältnis zwischen Deutschem und Osmanischem Reich im frühen 20. Jahrhundert war und auf welchen Wegen die Antiken damals – trotz strenger Ausfuhrregularien – nach Berlin gelangten.
Installation von Esther Stocker im Matsudai Castle, Echigo Tsumari Artfestival, Japan 2021 (Foto Art Front Gallery Tokio)
Anlässlich des 2. „Tags im Grünen“ am Kulturforum lud Sibylle Hoiman, die neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums, im August die Künstlerin Esther Stocker ein, eine Installation in der Architektur des Museums zu realisieren. Mit ihren grafischen, schwarz-weißen Arbeiten stellt Stocker immer wieder Räume und Strukturen in Frage – so auch im brutalistischen Betonbau am Kulturforum. Im Gespräch erzählte die Künstlerin, wie es zu der Zusammenarbeit kam und wie sie den Raum im Kunstgewerbemuseum erlebt hat.
Restauratorin Lina Wällstedt mit einem der Kunstwerke, die für den Umzug ins „berlin modern“ vorbereitet werden. Foto: Staatliche Museen zu Berlin / Sven Stienen
Das „berlin modern“ wird das neue Museum für die Moderne am Kulturforum. Neben der Sammlung der Neuen Nationalgalerie wird u.a. auch die Sammlung der Modernen Zeichnung und Grafik aus dem Kupferstichkabinett künftig eine Heimat dort finden. Die Papier-Restauratorin Lina Wällstedt ließ uns im Oktober bei der Vorbereitung der Sammlung für den Umzug über ihre Schulter schauen.
Das Pergamonmuseum ist eine Ikone der Berliner Museumslandschaft – umso stärker waren die Reaktionen auf die Nachricht, dass das Gebäude nun für viele Jahre wegen Sanierung geschlossen bleiben wird. Doch warum ist eine solche, grundlegende Sanierung des bald 100 Jahre alten Hauses jetzt nötig und welche Schritte werden dabei erfolgen? Die Direktor:innen der Sammlungen im Pergamonmuseum, Stefan Weber und Barbara Helwig, erklären es im Interview und verraten auch, was mit den Objekten in der Zwischenzeit passiert.
Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung stand fest: Die auf Ost- und Westberlin verteilten Sammlungsteile der Gemäldegalerie sollen wieder zusammengeführt werden, und zwar in einem neuen Bau am Kulturforum. Dort weilen sie inzwischen seit 25 Jahren und das wurde im November 2023 gebührend gefeiert. Wir nahmen das Jubiläum zum Anlass, eine kleine Reise durch die bewegte Geschichte des Hauses zu unternehmen, die eng mit den großen historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verknüpft ist.
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